First Steps Awards 2015 im Stage Theater am Potsdamer Platz verliehen

First Steps 2015: Hinterm Horizont geht's weiter


Regisseur Axel Ranisch beweist sich bei den 2015er First Steps Awards als gut unterhaltender Moderator. © Dennis Pauls

Regisseur Axel Ranisch beweist sich bei den 2015er First Steps Awards als gut unterhaltender Moderator. © Dennis Pauls

Über dem Eingang des Stage Theaters am Potsdamer Platz prangt meterhoch ein Plakat für das Musical „Hinterm Horizont“, darunter versammeln sich Fotografen und Journalisten, sauber aufgereiht, während vor ihnen die Prominenz das übliche Schaulaufen veranstaltet. Ein Sammelsurium der strahlenden Gesichter, reflektierenden Kleider und der Hände-in-die-Hüfte-gestützt Posierenden.
Später werden sich – trotz Wind und eisiger Herbsttemperaturen – die meisten Gäste vor der Tür tummeln, während von innen „Girls just wanna have fun“ nach außen dringt und dem Abend ganz spielerisch das Offizielle nimmt.

Doch erst einmal findet die First Steps-Verleihung statt. Durch den Abend führt der Regisseur Axel Ranisch gemeinsam mit seiner 93-jährigen Oma Ruth Bickelhaupt. Während er agil, überdreht und ansteckend euphorisch über die Bühne turnt, sitzt die Oma inmitten einer betulichen Wohnzimmergarnitur am Bühnenrand und winkt ins Publikum. Ranisch selbst sagt zu Anfang: „Das ist meine Oma, sie ist hier, um auf mich aufzupassen.“
Die Momente der beiden sind eines der vielen Highlights der Moderation, kommen aber leider viel zu selten. Ein Einspieler zeigt Ranisch und Ruth bei den Vorbereitungen für die First Steps im eigenen Wohnzimmer. Angelehnt ist der Clip an „Dicke Mädchen„, Ranischs eigenen Debütfilm, mit dem er vor drei Jahren für einen First Step Award nominiert war und – wie er betont -, leer ausging. Gemeinsam tanzen Ranisch und Ruth also in Unterwäsche auf dem Teppichboden, brüten am Couchtisch über der richtigen Anmoderation und belustigen sich darüber, dass Ranisch sich nicht mehr in seinen Frack gezwängt bekommt.
Auf der Bühne kommt dann noch Ranischs Lieblingsband aus der Jugend, Stereo Total, zu den beiden. Hin und wieder dürfen sie sich mit einem kurzen Stück einbringen, die meiste Zeit wirken die beiden Musiker zwar gut gelaunt, aber etwas willkürlich auf der Bühne abgestellt.

Weiterlesen: Unsere Kritik „Großartig und mutig zugleich zu Ranischs „Dicke Mädchen„.

Axel Ranisch entpuppt sich schon nach wenigen Minuten als unschlagbare Wahl für den Job des Moderators. Er ist so sympathisch wie kurzweilig und es gelingt ihm, der Verleihung etwas von seinem Werbeveranstaltungscharakter zu nehmen. „Es kommt nicht darauf an, dass ihr am Ende einen Preis mit nach Hause nehmt, sondern darauf, dass dieses Fachpublikum auf euch aufmerksam geworden ist“, sagt er und lässt die Nominierten aufstehen, sich gegenseitig applaudieren und vom Publikum begutachten. Axel Ranisch lenkt den Fokus immer wieder auf die jungen Filmemacher und weg von der anwesenden, gestandenen Prominenz. Nachwuchsförderung, das ist sein Stichwort.

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