Animafest Zagreb 2017: Status Quo des Animationsfilms in Kroatien

BFF on the Road: Im Kurzfilm pulsiert das Animafest



Fokus auf Comics – vom Furz zur Avantgarde

Thematisch legte das Animafest dieses Jahr den Fokus auf „Comics & Animation“ und widmete sich damit dem Spannungsfeld zweier Medienformen, die sich immer wieder gegenseitig befruchten. Um die Bandbreite darzulegen, gab es nicht nur kuratierte Kurzfilmprogramme und ein Screening des Kultklassikers „Fritz the Cat,“ sondern auch die Präsenz der Wanderausstellung „Motion Comics“, die sechs interaktive Comics versammelte. Gerade die Ausstellung unterstrich die Begegnung, die die Symbiose von Comic und Animation möglich macht: Als endlose, mit Sound angereicherte Bilderrolle lässt sich mit „Phallaina“ (FR, 2016; Marietta Ren) die Geschichte einer jungen Frau mit Epilepsie erscrollen, die sich mit Tiefseetauchen ein neues Leben aufbaut. Ganz ohne Schnitt und Frame fließt man mit ihr vorwärts, und wenn man innehält, schwimmen manchmal Fische und Wale vorbei.

„Comics & Animation“ war auch das Thema eines Vortragsblocks, der im Rahmen des Symposiums „Animafest Scanner“ stattfand: Bereits zum vierten Mal in Folge hatten die Organisatoren um Franziska Bruckner und Holger Lang Wissenschaftler und Filmemacher zum lebendigen Austausch zwischen Theorie und Praxis geladen, die neben der Comicwelt auch die Rolle von Filmfestivals sowie das Verhältnis zwischen Animation und Psychologie, bzw. zwischen Animation und den neuen Medien unter die Lupe nahmen. Neben allerhand Case Studies konnte man zum Beispiel vom Kunsthistoriker Jens Meinrenken erfahren, wie sich die Genese der Comics und der Animation in die Kunstgeschichte einfügen. Das begeisterte Understatement mit dem Meinrenken auf die Verwandtschaft von Goya und Batman und damit das ewige Wunder der Referentialität als Kreativmodus hinwies, war im Kinosaal während seines Kurzprogramms spürbar: Dank seiner überlegten Kuration hatte das wundersam-poetische (Anke Feuchtenbergers „Somnambule„) ebenso Platz wie das liebevoll-infantile („Fly Tales: In the Museum“ von Charlie Sansonetti und Norman J. Leblanc) und das episch-exzessive („Smart Monkey“ von Nicolas Pawlowski und Winshluss).

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