Film:ReStored_03: Filmerbe-Festival im Arsenal
Film:ReStored_03: Filmkunst im Spiegel des Fernsehbildschirms
Zahlreiche Regisseure, die für das Fernsehen auf dem kleinen Bildschirm gearbeitet haben, ließen sich in ihren dramaturgischen und ästhetischen Ansprüchen nicht durch dieses Medium einschränken. Die DDR-Filmemacherin Helke Misselwitz schuf mit ihrem langjährigen Kameramann Thomas Plenert für ihre Reflexion über die Nachwendezeit in „Engelchen“ (1996) poetische Bilder. Die eindrücklichen Großaufnahmen des Gesichts der introvertierten Ramona (Susanne Lothar), die sich in den unwirtlichen Räumen des Films in einen polnischen Zigarettenschmuggler verliebt, können erst auf der Leinwand richtig zur Geltung kommen.
Eine besondere Rolle nimmt dabei der Westdeutsche Rundfunk (WDR) ein. Dieser realisierte radikale sozialrealistische Milieustudien wie „Shirins Hochzeit“ (1976) von Helma Sanders-Brahms, in der eine junge Türkin aus einer Zwangsehe nach Deutschland flieht und dort als Gastarbeiterin am Rand der Gesellschaft lebt. Aber auch Dani Levys jüdische Komödie „Alles auf Zucker!“ (2005) über die Kluft zwischen orthodoxer und säkular-urbaner Lebensweise wurde ursprünglich als Fernsehfilm vom WDR beauftragt und entwickelte sich dann im Kino zu einem großen Publikumserfolg.