Der PorYes Award feiert 2019 sein 10-jähriges Jubiläum in Berlin

10. PorYes: "Sexualität und Körper – das betrifft jeden"



Man kann „PorYes“ eigentlich nicht geräuschlos lesen. Schon das Wort an sich hat einen lustvollen, einen skandierenden Sound. Nicht von ungefähr, schließlich ist der PorYes Award (oder Feminist Porn Award Europe) die Antwort auf schnöde, aber auch menschenverachtende Pornos, in denen die weibliche Sichtweise oft zu kurz kommt (kommen tut sie ja eigentlich nie) – und das schon seit 10 Jahren. Damals, 2009, fand nämlich der erste von Laura Méritt (Kommunikationswissenschaftlerin, Autorin und Sexclusivitäten-Betreiberin) und Polly Fannlaf (Sex-Aktivistin und Fotografin) initiierte PorYes Award statt, die alle zwei Jahre stattfindende Filmpreisverleihung für feministische Pornografie, bei der lustvolle und auf Konsens basierende diverse, sexuelle Praktiken gefeiert und gewürdigt werden.

Mit der Dekade PorYes gibt es viel zu feiern, wie die PorYes Organisatorin und Geschäftsführerin des Missy Magazins, Ulla Heinrich, betont. Allein die Tatsache, dass ein Non-Profit-Event wie der PorYes Award ohne Ressourcen und ausschließlich durch ehrenamtliche Mitarbeit zustande kommt. Ganz ohne Förderung, als „eine ideelle Veranstaltung, aus den Communities heraus“. Und zwar möglichst aus allen für alle, sagt Heinrich. Das Credo von PorYes sei Offenheit – man wolle Lesben genauso ansprechen wie Heteras, aber auch queere und Transpersonen aus unterschiedlichsten Umfeldern und Generationen, denn „Sexualität und Körper – das betrifft jeden von uns“.
Besonders feiernswert ist sicherlich die Tatsache, dass viele unter anderem von PorYes angestoßenen Diskurse beispielsweise der um sexpositivity, aber auch bodypositivity im Allgemeinen, unlängst auch ein breiteres Publikum oder den Mainstream erreichen. „Die Berichterstattung hat sich verändert, die ist viel differenzierter geworden“, erklärt Heinrich. Ob dann nicht alles schon erreicht sei? Mitnichten, sagt Heinrich, denn die Früchte der bisherigen Arbeit kämen ja längst nicht bei allen an. Immer noch sei der Diskurs um Sexualität viel zu sehr geprägt von Reproduktionszwang, binären Denkmustern, lustfeindlicher oder religiös geprägten Vorstellungen. Es gehe bei PorYes also nach wie vor darum, aufzuklären und Bildungsmöglichkeiten anzubieten, sodass alle konsensuellen sexuellen Praktiken und Bedürfnisse als solche anerkannt, gelebt und visuell ausgedrückt werden könnten.

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