Film ohne Grenzen in Bad Saarow vom 17. bis 20. September
Mitten in Brandenburg die Welt
Mut. So kurz und prägnant ist das Jahresthema von „Film ohne Grenzen“ am Scharmützelsee (17. – 20. September), das das Festival Anfang 2020 verkündete. Damals war noch nicht absehbar, dass „Mut“ dieses Jahr nicht nur die inhaltliche Ausrichtung der 8. Festivalausgabe, sondern überhaupt die Ausrichtung von Filmfestivals in unsicheren Corona-Zeiten meinen könnte. Es sind die üblichen Einschränkungen, mit denen auch „Film ohne Grenzen“ umgehen muss – weniger Plätze, ergo weniger Ticketeinnahmen, ein Online-Verkauf statt Abendkasse, weitere Hygienemaßnahmen. Nichtsdestotrotz: Es ist ein kleines, aber vielfältiges Programm aus 12 Filmen, das die Organisator*innen für die Woche vom 17. bis 20. September zusammengestellt haben, mit Open Air Veranstaltungen als Novum.
Die verbindenden und übergeordneten Schwerpunkte des Festivals sind seit 2013 Humanität, Solidarität, Menschlichkeit. Der 2020 besonders im Fokus stehende Mut nimmt hier ganz unterschiedliche Formen an. Neben Sahra Manis Dokumentation A THOUSAND GIRLS LIKE ME, über eine junge Frau in Afghanistan, die gegen ihren Vater prozessiert, der sie über Jahre vergewaltigte und von dem sie bereits drei Kinder hat, ist es auch der lebensfröhliche Mut, sich der eigenen, sagenumwobenen Familiengeschichte nebst Hippievergangenheit zu stellen (Janna Ji Wonders‘ biografische Doku WALCHENSEE FOREVER). Mit Felippo Meneghettis WIR BEIDE und Leonie Krippendorffs KOKON sind außerdem zwei lesbische Liebesgeschichten im Programm, in denen der Mut zur Liebe und Offenheit in Jugend und Alter verhandelt werden. Ein Werkstattgespräch macht außerdem die Arbeit hinter Filmen und Serien sichtbar – es geht um das aufwändigen Filmprojekt zur noch aufwändigeren und überhaupt größten Arktisexpedition, die es je gab: die MOSAIC Expedition. Über ein Jahr lang ließ (und lässt) sich das Forschungsschiff Polarstern einfrieren und durchs Nordpolarmeer treiben – mehrere hundert Wissenschaftler aus 20 Ländern sind beteiligt und forschen zum Klimawandel und vielen anderen Themen. Die erste aus dem mehr als 600 Stunden umfassenden, noch unvollständigen Filmmaterial entstandene Doku wird im November in der ARD zu sehen sein; beim „Film ohne Grenzen“ gibt es erste Ausschnitte zu sehen.
Aber nicht nur die große weite Welt in ihrer Vielgestaltigkeit ist Thema beim „Film ohne Grenzen“, auch die Probleme und Strukturen des ländlichen Raums in Deutschland. Gesa Hollerbach widmet sich mit ihrem LANDRETTER schließenden Schulen, politischem Engagement zwischen EU und Provinz sowie einem Astronomen, der seinen Ort aufgrund der klaren, nicht luftverschmutzten Sicht zum UNESCO-Kulturerbe erklären lassen will.
Das 8. „Film ohne Grenzen“ findet vom 17. bis 20. September 2020 in Bad Saarow statt.
Unsere Empfehlungen aus dem diesjährigen Programm von „Film ohne Grenzen“ findet ihr auf den folgenden Seiten.