Diskussion: Der deutsche Film 2009 (2) – Ökonomie als Beurteilungsgrundlage


Zum Rahmen-Programm des Filmfestivals „Around the World in 14 Films“ gehörte auch in diesem Jahr wieder eine Diskussion Berliner Filmjournalisten zum Thema „Der deutsche Film 2009“.
Auf dem Podium versammelte Gastgeber Felix Neunzerling die beiden Berliner Journalisten Hanns-Georg Rodek (von der „Welt“) und den freischaffenden Rüdiger Suchsland (u.a. „Tagesspiegel“). Ein Protokoll.

Ökonomie als Beurteilungsgrundlage

Die Richtung der Diskussion ändert sich mit Rüdiger Suchslands Frage: „Kann man Film nach Ökonomie beurteilen?“ Er führt als Beispiel Danny Boyles Hit „Slumdog Millionaire“ an, der Erfolg und künstlerischen Anspruch in sich vereine. Er fragt, „warum geht das in England und warum nicht in Deutschland“. Der letzte deutsche Film, dem ein derartiger Erfolg gelang wäre Tykwers „Lola rennt“ (von 1998).

Rodek bezeichnet „Slumdog Millionaire“ als eine „Ausnahme“, der im Übrigen „beinahe nicht in Kino gekommen“ wäre, hätte den Film nicht ein Verleih dem anderen abgekauft.

Neunzerling fragt, einen neuen Impuls gebend, ob der deutsche Film nicht auf die Genre Familienfilm und Komödie festgelegt sei? Doch Suchsland hält eher das Marketing für problematisch. So wirft er PIFFL Fehler bei „Sturm“ und „Deutschland 09“ vor und meint, dass der Filmstart direkt nach der Berlinale und die Plakate für den (kommerziellen) Misserfolg verantwortlich waren. Dem widerspricht Rodek, der „kein Marketing-Problem“, sondern die fehlende „Mundpropaganda“ anführt, um zum nächsten Diskussionspunkt überzuleiten: „Ist noch ein so großes Arthouse-Publikum wie etwa vor 20 oder 30 Jahren im Land?“

Weniger Arthouse-Publikum in Deutschland?

Rodek glaubt, das Publikum sein ein anderes, was auch daran liege, dass sich die Gelegenheiten Arthouse-Kino zu sehen reduziert haben.

Suchsland stimmt Rodek zu und erkennt eine geringere Anzahl von Publikum, als beispielsweise im Deutschen Herbst. Seine Suche nach Gründen führt ihn nach Frankreich. Wieso gibt es in „Frankreich mehr Arthouse-Publikum?“, fragt er, um seinem Frage mit dem Verweis auf eine andere Vermarktungsstruktur selbst zu beantworten, da die nicht auf ein „Cineplex-Popcorn-Fresser-Publikum“ ausgelegt sei.

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