Diskussion: Der deutsche Film 2009 (3) – Einfluss von Filmkritik



Zum Rahmen-Programm des Filmfestivals „Around the World in 14 Films“ gehörte auch in diesem Jahr wieder eine Diskussion Berliner Filmjournalisten zum Thema „Der deutsche Film 2009“.
Auf dem Podium versammelte Gastgeber Felix Neunzerling die beiden Berliner Journalisten Hanns-Georg Rodek (von der „Welt“) und den freischaffenden Rüdiger Suchsland (u.a. „Tagesspiegel“). Hier der letzte Teil unseres Protokolls.

Einfluss von Filmkritik

Neunzerling führt eine „Verdrossenheit der Kinobetreiber gegenüber deutschem Kino“ an und kommt zum nächsten Punkt. Wie groß ist überhaupt der Einfluss von Filmkritik auf den Zuschauer? Schließlich gibt die Hälfte der Zuschauer, die sich vor den bundesweit rund 4.800 Kinoleinwänden versammeln, an, keine Kritik zu lesen.

Rodek räumt ein: Es gebe „Filme losgelöst von Kino-Kritik“, die unabhängig von einer guten oder schlechten Besprechung funktionieren. Dennoch betrachtet er die „Kritik als größte Chance für einen Film, um wahrgenommen zu werden.“

Dem stimmt Suchsland zu, der aber betont, er „setze sich nicht für Arthouse, sondern für gute Filme ein“ und auf die Rolle von Festivals verweist, die „immer wichtiger werden“. Eine These die „Around the World in 14 Films“-Festival-Direktor Bernhard Karl sicher genau so teilt. Neunzerling fasst zusammen, indem er der Kritik „eine entscheidende Bedeutung im Autoren-Film“ bescheinigt.

Dem pflichtet Rodek bei, der als „unsere Aufgabe“ formuliert, den „tollen Nachwuchs im Autoren-Film“ zu unterstützen. Worauf Suchsland Maren Ade anführt, die bei der Berlinale mit dem Großen Preis der Jury für ihren Film „Alle anderen“ ausgezeichnet wurde.

Als Lösungsansatz bringt Neunzerling die Idee der Subventionierung des Films ins Spiel, die Suchsland unterstützt. Weniger überzeugt ist Rodek, der als Beispiel Korea anführt, wo die Präsenz des einheimischen Films auf der Leinwand staatlich unterstützt wird. Dies habe, so Suchsland, den Effekt, „dass jeder Film ins Kino findet.“

Was bringt 2010?

Im neuen Jahr freut sich Rüdiger Suchsland vor allem auf Christoph Hochhäuslers neues Drama „Unter die Stadt“ mit Nicolette Krebitz und auf das Episodenfilm-Projekt „Spreewald“ von eben Hochhäusler, gemeinsam mit Christian Petzold und Dominik Graf. Auch Rodek blickt „nicht pessimistisch“ in die nahe Zukunft und freut sich auf den neuen Film von Doris Dörrie.

Er beschließt die Diskussion mit einem Appell, dem wir von berliner-filmfestivals.de nur anschließen können: „Jedes erhaltene Kino erhält Kinoleinwände und damit die Chance auf gute deutsche Filme.“

Hier Teil 1 und Teil 2 des Diskussions-Protokolls.