42. Filmfestival Max Ophüls Preis: BORGA von York-Fabian Raabe – Bester Spielfilm


Still aus BORGA von York-Fabian Raabe ©TOBIAS VON DEM BORNE

Still aus BORGA von York-Fabian Raabe ©TOBIAS VON DEM BORNE

Heilsbringer und Verräter zugleich

Ein „Borga“ ist ein Afrikaner, der nach Europa ausgewandert ist und es dort zu Geld gebracht hat. Zum einen werden sie in ihrer Heimat bewundert, zum anderen begegnet man ihnen argwöhnisch und fast feindselig. Von solchen Widersprüchen erzählt das Langspielfilmdebüt von York-Fabian Raabe. Die sozialen Strukturen, die er in BORGA beschreibt wirken in einigen Punkten exotisch, in anderen wiederum erkennt man ihre allgemeingültige Regeln.

Kojo gilt schon als Kind als Querulant. Er möchte so viel Geld wie möglich verdienen und schwänzt deswegen die Schule, um mit seinen Freunden Altmetall zu sammeln. Der Vater will aber, dass er eine Ausbildung macht, auch wenn er ihn danach weiterhin im Altmetallladen der Familie arbeiten lässt. Kojos Wunsch nach Europa zu fahren, um dort Geld zu verdienen, lehnt er kategorisch ab. Ehrgeiz und Freiheitsdrang nehmen aber die Oberhand über den Gehorsam und Kojo erreicht irgendwann Deutschland. In Mannheim angekommen merkt er sofort, dass dort, ganz anders als in seinen Vorstellungen, der Luxus nicht auf der Straße liegt.

Der Onkel seines Freundes hat Ghana vor über einem Jahrzehnt verlassen. Zuhause geht man davon aus, dass er in Deutschland zu Geld gekommen sei. Doch ist er nur ein armer Alkoholiker, der manipulierte Fotos, in denen er im Wohlstand gezeigt wird, nach Hause schickt. Kojo lässt sich nicht entmutigen und heuert bei einem offenbar ernsthaft wohlhabenden Afrikaner aus dessen Umfeld an. So wechselt er vom Altmetall zu alten Elektrogeräten. Durch harte Arbeit und Hartnäckigkeit kann er seinen Chef überzeugen, ihm eine vertrauenswürdigere und damit lukrativere Aufgabe zuzuteilen. Er wird Drogenkurier.

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