„5 Zimmer, Küche, Sarg“ („What we do in the Shadows“) von Jemaine Clement & Taika Waititi


Eine typische Vampir-WG? In "5 Zimmer, Küche, Sarg" ("What we do in the Shadows") von Jemaine Clement & Taika Waititi treffen sich die uralten Vampire Vladislav, Deacon und Viago zur Hausmusik... © Kane Skennar

Eine typische Vampir-WG? In „5 Zimmer, Küche, Sarg“ („What we do in the Shadows“) von Jemaine Clement & Taika Waititi treffen sich die uralten Vampire Vladislav, Deacon und Viago zur Hausmusik… © Kane Skennar

Leicht neben der Halsschlagader

Im letzten Atemzug der Vampirfilm-Welle schwappt noch „5 Zimmer, Küche, Sarg“ auf dem Trittbrett aus Neuseeland in die deutschen Kinos. Pünktlich zu Halloween und ordentlich gehypt, darf auf humorvolle und liebenswerte Weise Blut gesaugt werden.

Die Vampire Viago, Vladislav, Deacon, Petyr und Nick gestatten einem Filmteam ihr WG-Leben in Wellington zu dokumentieren. Zusammengenommen sind die fünf Nachtgestalten über 9.000 Jahre alt. Ihr Alltag unterscheidet sich gar nicht so sehr von dem unseren: Putzpläne, Streitereien und Partys sind an der Tagesordnung. Ok, etwas anders ist er schon. Überall liegen Knochen herum, Blut klebt am Geschirr, der Keller ist zur Folterkammer umfunktioniert, ihr Spiegelbild fehlt und es wird lieber durch die Wohnung geflogen, als gelaufen. Generell scheint alles eher eingestaubt, statt fortschrittlich. Dass sich antiquierte Lebensweise mit modernem Stadtleben beißt, liefert den Nährboden für diese Komödie.

5 Zimmer, Küche, Sarg“ lebt von der Situationskomik. In der Aneinanderreihung von skurrilen Momenten kommt der Film eher wie eine Sketchshow, als eine geschlossene Erzählung daher. Dafür sind viele Situationen äußert originell: Da wird zum Beispiel vor dem Blutsaugen der Boden mit Zeitungspapier ausgelegt, damit dieser ja nicht eindreckt. Auf Youtube können sich die Lichtscheuen endlich einmal einen Sonnenaufgang ansehen. Und Werwölfe rotten sich zu einer Selbsthilfegruppe zusammen und treten unter dem Slogan ‚Wir sind Werwölfe, keine Streitwölfe‘ auf. All diese kleinen Momente sind liebevoll inszeniert und mit Blick auf das Detail ausgestattet. Leider gehen mit der deutschen Synchronisation einige Gags verloren. Der Protagonist Viago erhält einen österreichischen Akzent, der mit der Zeit eher nervt als ulkig erheitert. Wer in die Gelegenheit kommt sich die Originalversion anzusehen, sollte diese vorziehen.

Hier die Herrschaften Vampire…

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