„Taxi Teheran“ („Taxi“) von Jafar Panahi


Ein kleines Mädchen, das genau über die Regeln des Filmemachens Bescheid weiß: Panahis Nichte (oder auch nicht...). Foto: Berlinale

Ein kleines Mädchen, das genau über die Regeln des Filmemachens Bescheid weiß: Panahis Nichte (oder auch nicht…). Foto: Berlinale

Wie in einem Volks-Theaterstück gewährt Panahi seinen Fahrgästen zutritt und lässt diese für sich sprechen, ohne das groß kommentieren zu müssen. Die Symptome der Krankheiten an denen der Iran aus seiner Sicht krankt beschreiben die für ihn, der freundlich immer wieder eingesteht, den Weg nicht zu kennen. Meint der damit den kürzesten Weg für seine Fahrgäste oder doch den Ausweg für sein leidendes Heimatland? Einfache Antworten gibt es für Panahi nicht und dass er die seinen in Metaphern packt, gehört schon jeher zum Ausdruckskanon des Iran.

So lässt sich auch der fehlende Abspann und der damit einhergehende Hinweis deuten: Nur ein Film mit Abspann ist im Verständnis der Zensierenden auch ein Film – so will es das Gesetz. Aber wie sagt der Taxifahrer Panahi doch so schön selbst: „Jeder Film ist Wert, dass er gesehen wird!“ Panahi wird nicht schweigen und weiter mit seinen großartigen Werken zur Weltöffentlichkeit sprechen, genau wie ihn Kosslick immer wieder zur Berlinale einladen wird – und: „Das ist gut so“, wie ein bekannter Berliner mal formuliert hat. Nur mit Courage lässt sich die Welt verändern. Und nur wenn die Kunst verstummt, siegt die Tyrannei.

Denis Demmerle

Taxi„, Regie: Jafar Panahi, Kinostart: 23. Juli 2015, auf DVD und Blu-ray ab 29. Januar 2016

Jafar Panahis „Taxi“ gewann bei der 65. Berlinale den Hauptpreis, den Goldenen Bären!
Hier alle Preisträger 65. Berlinale.

DVD-Gewinnspiel!

1 2 3