„Animals – Stadt Land Tier“ (OT: „Tiere“) von Greg Zglinski
Unheilsame Boten
In Nicks (Philipp Hochmair) und Annas (Birgit Minichmayr) Partnerschaft kriselt es schon länger, weil Nick einfach nicht die Finger von anderen Frauen lassen kann. Eine halbjährige Auszeit in der Schweiz soll die Sache richten – er will dort seltene lokale Rezepte sammeln, sie endlich ein Buch für Erwachsene beginnen. Dazu beendet er sogar die Affäre mit der Nachbarin Andrea. In der Zwischenzeit soll die Lebefrau Mischa (Mona Petri) das Haus hüten. Sie soll sich dort so wohl fühlen als möglich, aber bitte nicht im Ehebett schlafen und bitte nicht in das Zimmer am Ende des Ganges gehen, Betreten verboten. Im Ehebett wird natürlich postwendend genächtigt und bald versucht Mischa auch das erste Mal, einen Blick in das verbotene Zimmer zu werfen, aus dem undeutlich und bedrohlich Tiergeräusche zu hören sind.
Tiere sind in Greg Zglinskis „Tiere“ die unheilsamen Boten, ob sie in Goldfischform tot an der Wasseroberfläche treiben, sich als Amseln in Schweizer Blockhausküchen vor Angst zu Tode fliegen oder als Schaf auf der Landstraße stehen, und damit Anna und Nick gleich auf der Hinreise einen Krankenhausaufenthalt bescheren. Sie bringen weitere Risse in die eh schon bröcklige Fassade, die durch Annas wachsende Eifersucht und Nicks wachsende Zweifel an Annas geistiger Gesundheit ohnehin kaum mehr aufrechtzuerhalten ist. Als auch noch der ausgemergelte schwarze Kater am Rande der Hütte mit Anna beginnt, auf Französisch zu parlieren, zweifelt der Zuschauer endlich an allen Gewissheiten. Dreht Anna durch? Werden beide Hauptfiguren den Film überleben? Ist am Ende ein großes Monster hinter der dunklen Tür, die sich auch in der Schweiz am Ende des Ganges befindet? Alles scheint möglich, das Narrativ zerbröckelt frame by frame.