„Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste“ von Isabell Šuba


"Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste" von Isabell Šuba eröffnet das 10. achtung berlin Festival. Foto: achtung berlin

„Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste“ von Isabell Šuba eröffnet das 10. achtung berlin Festival. Foto: achtung berlin

Traum aller Filmschaffenden

Mit Filmen ist es wie mit Brüsten: Manche interessieren einen einfach nicht, egal, wie penetrant sie einem unter die Nase gehalten werden. Das ist nicht Isabell Šubas These. Viel eher ist die junge Regisseurin der Überzeugung, dass es Themen und Storylines gibt, die per se interessant sind. Ihre eigene Filmidee ist zumindest dieser These entwachsen und der Erfolg gibt ihr Recht: Ihr Debüt-Langfilm „Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste“ war bereits bei diversen Filmfestivals zu sehen und wurde sogar als bester gesellschaftlich relevanter Film und bester Jugendfilm beim Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet.

Das liegt vor allem an dem Experiment, das der Filmidee zugrunde lag und das mit dem Traum aller Filmschaffenden beginnt – mit Cannes. Dort war die echte Šuba nämlich 2010 mit ihrem Kurzfilm „Chica XX Mujer“ im Kurzfilmwettbewerb vertreten. Kurzerhand akkreditierte sie statt ihrer selbst die Schauspielerin Anne Haug und begleitete sie nach Frankreich, wie Haug vor Ort als Isabell Šuba in Erscheinung trat und sogar bei der Filmpremiere auf die Bühne stieg, Interviews führte und Partys feierte. Die fiktionale Šuba ist in „Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste“ dann in Cannes vor allem mit ihrem ahnungslosen Chauvi-Produzenten David Wendtland (Matthias Weidenhöfer) unterwegs. Sie streiten viel, verpassen alle wichtigen Events, vermasseln Pitches und trinken Bier auf dem Hotelbalkon.

Die Grundkonzeption des Films ist wichtig und sehr nah an der Filmbranche mit ihren Problemen – und das hat mehrere Ursachen. So war schließlich im gleichen Jahr, in dem „Chica XX Mujer“ in Cannes lief, kein einziger Wettbewerbsbeitrag von einer Frau zu sehen. Außerdem gibt es nach wie vor kaum großformatige Projekte, die von Frauen als Regisseurinnen oder Produzentinnen realisiert werden und das andauernde larmoyante Gejammer über die klischeehafte Darstellung von Femininität hat leider immer noch seine Berechtigung, wie es der Bechdel-Test Jahr für Jahr nachweist.

1 2