„Schwarzer Panther“ von Samuel Perriard


"Schwarzer Panther" setzt sich sensibel mit dem Thema Inzest auseinader. Foto: achtung berlin

„Schwarzer Panther“ setzt sich sensibel mit dem Thema Inzest auseinander. Foto: achtung berlin

Die meditativ gefilmte Berglandschaft, der Wind in den Bäumen, Gesichter und Hände der Protagonisten werden zum Sinnbild für die enge, durch den Tod der Eltern schon fast verzweifelte Beziehung zwischen Emilie und Jakob, die durch die Körperlichkeit zu etwas Unberechenbarem und Wildem wird. Stets changieren die Bilder zwischen Zärtlichkeit und Brutalität und gleiten doch niemals ins Kitschige oder gar Obszöne ab.

Perriard schafft es, die Sexszenen von ihrem inzestuösen Beigeschmack zu befreien und als echte Leidenschaft zwischen zwei Erwachsenen zu inszenieren. Das perfekte Zusammenspiel der Schauspieler – Ole Jacobs tritt das erste Mal als Schauspieler vor die Kamera, Lucy Wirth sammelte bereits am Theater Erfahrungen – trägt außerdem dazu bei, dass man den beiden ihre Liebe von der ersten Minute an abnimmt. Sie treten als starke Charaktere auf, die es sich nicht leicht mit ihrer Entscheidung machen: Während Jakob von einem gemeinsamen, gesellschaftlich anerkannten, Leben in den USA spricht, sieht sich Emilie dem Familienunternehmen und ihrem Freund Andreas gegenüber verpflichtet. Dass diese Liebe außerhalb der unberührten Natur in den Bergen wenige Chancen haben dürfte, ist dabei stets das dramaturgisch treibende Element. Die Zeit rinnt ihnen davon, ein Käufer für das Haus meldet sich, der Vertrag muss unterschrieben werden. Während Emilie und Jakob noch um ihre Gefühle füreinander ringen, streunt draußen ein schwarzer Panther durch die Schweizer Alpen – ein Zeichen dafür, dass die Natur eben manchmal auch Unvorhersehbares bereithält.

Cosima Grohmann

Schwarzer Panther„, Regie: Samuel Perriard, Darsteller: Lucy Wirth, Ole Jacobs, Jonas Hien

Termine bei achtung berlin
Di, 15.4., 20:00, Babylon 1
Mi, 16.4., 20:00, Tilsiter

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