„Frances Ha“ von Noah Baumbach


Das Leben ist schön und es geht einfach immer weiter bis kurz darauf Sophie verkündet, dass sie mit ihrem Freund Patch nach Tribeca in die immer erträumte Wohnung in der Lieblingsstraße ziehen will. Für Patch gibt Sophie dieses wunderbare Leben auf?!? Frances lässt sich von ihrer Enttäuschung nur kurz überwältigen und landet schon bald in der schicken Künstler-WG von Lev und Benji. Das Schicksal scheint für Frances immer eine Tür zu öffnen, wenn eine hinter ihr ins Schloss gefallen ist. Und doch mehren sich die Zeichen der Zeit, die Frances anbrüllen: Ändere dein Leben.

Baumbach inszeniert das Leben der „Frances Ha“ leichtfüßig wie eine Sitcom in wundervollen Schwarzweiß-Bildern. Er gliedert sein Werk in Kapitel, die er mit der jeweiligen Adresse überschreibt, in der Frances gerade lebt. Der Moment, in dem seine Protagonistin den eigenen Nachnamen an einem Briefkastenschild einkürzt, damit er in den dafür vorgesehenen Schlitz passt, fasst die Idee hinterm dem Film zu einer Metapher zusammen: Seine Frances biegt ihr Leben so zurecht, dass es irgendwie passt. Wichtig ist der Moment – und weniger das große Ganze. „Frances Ha“ zieht seine Faszination daraus zu sehen, dass seine Heldin den Mut hat, zu tun, was sie für richtig hält und nicht wie ihre bessere Hälfte Sophie aufsteckt. Der Zuschauer verfällt ihr, während sie tanzt, leidet und lacht. Greta Gerwig brilliert in der selbst (mit-)geschriebenen Rolle und vereinnahmt ihr Publikum als „Frances Ha„.

Denis Demmerle

Regie: Noah Baumbach, Drehbuch: Noah Baumbach, Greata Gerwig, Darsteller: Greta Gerwig, Michael Esper, Adam Driver, Mickey Sumner, Michael Zegan, Kinostart: 01.August 2013

1 2