„The Second Game“ von Corneliu Porumboiu


Doch „The Second Game“ tut nichts dergleichen. Die Dialoge kommen kaum über ein „War das nicht ein Foul?“, „Nein“ oder „Früher waren die Regeln anders“ hinaus. Neunzig Minuten lang. Keine Diskussionen, keine Erläuterungen, nicht einmal Anspielungen oder Galgenhumor. Einzig wenn die Kamerabilder das verfrorene Publikum zeigen, um kleine Kabbeleien zwischen den Spielern auszublenden – im Sozialismus gibt es keine Unsportlichkeit! – entwickelt der Film ein wenig entlarvende Kraft. Bezeichnend, dass diese den Umständen und nicht Corneliu Porumboius entnervenden Fragen entspringt. Denn der Regisseur beging den im Profisport unverzeihlichen Fehler, unvorbereitet ins Spiel zu starten. So bleibt letztendlich nur Ärger und Enttäuschung über die zahlreichen vergebenen Chancen – und damit ist nicht das trockene 0:0-Unentschieden zwischen Steaua und Dinamo gemeint. „The Second Game“ ist tatsächlich ein Film der Konjunktive. Da wäre mehr drin gewesen.

Peter Correll

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