„Vic + Flo haben einen Bären gesehen“ von Denis Côté



Was fehlt, sind einschneidende Momente und Richtungswechsel in der gesamten Story. Nur die merkwürdige Gärtnerin Marina bringt hin und wieder ein bisschen Leben in die Bude. Als Flo nach einem Streit mit Vic in der Hängematte dösend von Marina überrascht wird und einen gebrochenen Oberschenkel davonträgt, schreckt man mal kurz aus seinem Nickerchen hoch. Danach ist wieder alles beim Alten und daran ändert auch Côtés Bongotrommel als einzig spannungserzeugende Audiomaßnahme nicht viel. Die trommelt oftmals auch nur, um anzukündigen, dass gleich nichts passieren wird.

Die letzten 15 Minuten sind tatsächlich brutal und erschreckend. Die eigene Hand geht schon mal in Klauen-Pose. Aber so recht will das alles nicht zusammenpassen und das Ende bleibt ein Fragment, auf das nie hingearbeitet wurde. Als Côté bei der vergangenen Berlinale dem Publikum seinen Semi-Dokumentarfilm „Bestiaire“ vorstellte, erklärte er im anschließenden Q&A, dass das Kino dazu da wäre, um seine Zuschauer zu täuschen und zu belügen. Aber selbst eine gute Lüge erfordert Ideenreichtum und Konsequenz.

Alina Impe

Vic + Flo haben einen Bären gesehen„, Regie: Denis Côté, Darsteller: Marc-André Grondin, Romane Bohringer, Pierette Robitaille, Marie Brassard, Georges Molnar, Olivier Aubin, Kinostart: 03. April 2014

Weiterlesen: Unsere Berlinale-Filmkritik zum neuen Denis Côté-Film „Que ta joie demeure„.

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