„Evolution“ von Lucile Hadžihalilović


Die Dystopie "Evolution" von Lucile Hadžihalilović überzeugte beim BFI in London. Foto: BFI London

Die Dystopie „Evolution“ von Lucile Hadžihalilović überzeugte beim BFI in London. Foto: BFI London

Wenn Mutter den Sohn zum Schaudern bringt

In einer Welt, in der nur die Gedanken frei sind, fällt es schwer, ein individueller Mensch zu sein. Wenn für Kinder Konformität auf der Tagesordnung steht anstatt Persönlichkeitsentwicklung haben Freigeister zwangsläufig Probleme.
In Lucile Hadžihalilovićs („Innocence„, 2004) zweitem Langfilm „Evolution“ wird der Zuschauer in eine dystopische Parallelwelt geführt, die voller Mystik und unausgesprochener Geheimnisse ist.

Nicolas (Max Brebant) ist ein aufgeweckter 10-jähriger Junge. Er geht mit seinen Freunden auf Erkundungstouren und malt gerne. Er malt Bilder von Dingen, die ihn beschäftigen: Riesenräder, Seesterne und – Leichen.

Zusammen mit seiner Mutter (Julie-Marie Parmentier) wohnt er auf einer Insel, die nur von ähnlichen Paaren bevölkert wird, Mütter mit ihren Söhnen. Die Jungen essen jeden Tag den gleichen grauen Schleim und nehmen tagtäglich dieselbe schwarze Tinktur zu sich. Ihre Mütter reden ihnen ein, dass sie krank seien. Als Nicolas an einem Nachmittag alleine im Meer schwimmen geht, sieht er einen toten Körper im Wasser treiben. Ihm fällt es schwer diese Entdeckung für sich zu behalten und entschließt sich einem Freund davon zu erzählen. Doch sobald Nicolas einen Gedanken ausspricht der das System hinterfragt, bekommt er Nasenbluten. Seine Mutter bemerkt dies und bringt ihn zur Inselklinik, in der Jungen wie er behandelt werden. Jungen, die zuviel wissen wollen. Doch auch zahlreiche Operationen in dem albtraumhaften Krankenhaus hindern Nicolas nicht daran nach Antworten zu suchen.

Der Film erklärt nicht, warum die Insel so ein Machtsystem hat und wie sie so geworden ist. Es gibt Hinweise, dass es mal anders war und es irgendwo auch eine Parallelwelt gibt, mit Männern und Mädchen.

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