„Evolution“ von Lucile Hadžihalilović
„Evolution“ ist ein leiser Film mit wunderschönen Aufnahmen von schwarzen Lavastränden und weißen Dörfchen. Die Bilder sind zugleich gespenstisch, denn sie rufen Unbehagen hervor, wie die Ruhe vor dem Sturm. Aber Hadžihalilović schockt in ihrer Sci-Fi Erzählung über ein absolutes Matriarchat nicht durch Bilder, sondern durch die Welt die sie zeigt.
Schockierend ist das dargestellte System dieser abgeschotteten Insel. Die französische Regisseurin offenbart wie Bio-Macht im Foucault’schen Sinn im schlimmsten Fall aussehen könnte. Eine Bevölkerung wird medikamentiert, um der Norm anzugehören. Es ist ein groteskes Machwerk aus Monster-Müttern, die sich nachts zu Ritualen treffen, die wie Sexorgien aussehen. „Evolution“ ist ein kurzer Moment aus einem System, dass sich so erhalten wird. Doch wie weit entfernt ist Hadžihalilovićs dystopische Filmwelt von der Realität?
„Evolution“ stellt eine Metapher für Machtwelten dar, die wir Menschen selbst schaffen und in der anders denkende Mitmenschen keinen Platz haben. Gerade das Bewusstsein darüber wie schrecklich wir eigentlich sind macht „Evolution“ so verstörend und wichtig.
Laura Varriale
„Evolution„, Regie: Lucile Hadžihalilović, DarstellerInnen: Max Brebant, Roxane Duran, Julie-Marie Parmentier