„Das ewige Leben“ von Wolfgang Murnberger



Das ewige Leben“ vereint einige der profiliertesten österreichischen Schauspieler. Roland Düringer in der Rolle des Köck, Johannes Silberschneider als Brenners gutmütiger Nachbar, Margarethe Tiesel als Maritschi, gealterte Jugendliebe und Mutter der Ärztin, die ihrerseits von Nora von Waldstätten gespielt wird. An Josef Haders Seite spielt Tobias Moretti den verzweifelten Aschenbrenner, dem die Figur auf den Leib zugeschnitten scheint.

Obwohl recht schnell durchschaubar, gelingt Wolfgang Murnberger ein spannend konstruierter Krimi. Der spielt fast immer nachts, weshalb dunkle, fahle Farben vorherrschen. Die Atmosphäre in Brenners Haus, im Licht der einzig funktionierenden Nachttischlampe, wirkt realistisch und prägt sich ein. Dazu passen die alten The Animals-Platten, die Brenner auf einem krächzenden Plattenspieler abspielt. Brenners glaubwürdig widergegebene Migräneattacken übertragen das Gefühl der Beklemmung auf den Zuschauer.

Wie alle Murnberger/Hader-Filme, lebt auch „Das ewige Leben“ von seinem schwarzen Humor. Auf Haders Mimik, reduziert und leidend, baut der Film geradezu auf. Seine schlagfertigen Antworten und gebrummelten Beleidigungen sind sein Markenzeichen. In einer der amüsantesten Szenen hält die Polizei den angetrunkenen, in Schlangenlinien durch die Straßen eiernden Brenner auf seinem gerade in der Garage entstaubten, klapprigen Moped an. Der Wind sei schuld und einen Helm trage er nicht, da er wegen einer Schuppenflechte davon befreit sei. Brenner steht symptomatisch für einen vermeintlichen, pessimistisch gesehenen Wandel der Zeit, den sein Freund Köck folgendermaßen zusammenfasst: „Erstens: Die Leute haben keinen Anstand mehr. Zweitens: Die Leute haben kein Geld mehr.“ Haas‘ lässt sich als Produkt – oder gar Opfer? – unserer Zeit interpretieren. Brenner hält an Werten fest, die in einer Gesellschaft, die sich an Statussymbolen, Macht und Geld orientiert, längst keine Rolle mehr spielen.

In Manchem bleibt der Film, wie auch seine Vorgänger, konventionell und vorhersehbar. Wolf Haas teilt Gut und Böse klar ein. Brenner bleibt sich treu, kämpft und überlebt, Aschenbrenner zerstört sich letztendlich selbst. Die Sympathie des Zuschauers weicht nicht von Brenners Seite. Er ist der liebenswerte Chaot, der Versager mit dem Herzen am richtigen Fleck. Die verschiedensten Themen wie traumatisches Erlebnis in der Vergangenheit, vertuschte Kriminaltat, Korruption, Dreiecksbeziehung und Inzest vermischen sich in angehäuften, unglaubwürdigen Zufällen. Eine Sexszene zwischen Aschenbrenner und seiner Frau wirkt deplatziert und konstruiert.

Teresa Vena

Das ewige Leben„, Regie: Wolfgang Murnberger, Darsteller: Josef Hader, Tobias Moretti, Nora von Waldstätten, Roland Düringer, Johannes Silberschneider, Margarethe Tiesel, Christopher Schärf, Kinostart: 19. März 2015, auf DVD ab 17. September 2015

Verlosung

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