„Die Kleinen und die Bösen“ von Markus Sehr


Während sich der Film in der ersten Hälfte als eine gelungene Charakterkomödie erweist, wird sie im Anschluss zur übertriebenen Gangster- und langweiligen Liebesgeschichte in einem. Die Ereignisse überschlagen sich, es wird gar zeitweise gewalttätig.

Ein Thema des Films sollte wohl sein, welchen Vorurteilen Menschen ausgesetzt sind. Benno gilt als der langweilige Kleine und Hotte als der Böse, der Film bemüht sich, diese Rollen im Laufe der Handlung zu verwischen.

Die Figuren des Bewährungshelfers (Christoph Maria Herbst) und des proletarischen Säufers (Peter Kurth) als Gegensätze auf einander loszulassen, sorgt für einen interessanten Kontrast, die Charaktere sind allerdings zu wenig ausgearbeitet und insbesondere der voraussehbare Wandel der beiden wirkt zu einfach konstruiert. Auch wenn die Leistungen der beiden Hauptdarsteller beachtlich sind, kommt gerade Herbsts komisches Talent in diesem Film überhaupt nicht zur Geltung. Die Besetzung der Nebenrollen ist bis auf die des Wiener Mafioso (Reinhold G. Moritz) schwach und uninspiriert.

Vergleicht man „Die Kleinen und die Bösen“ mit dem jüngst herausgekommen und thematisch verwandten „Nicht mein Tag“ (2014) von Peter Thorwarth, die sich in ihrer Grundstruktur sehr ähneln, hält „Die Kleinen und die Bösen“ nicht auf gleiche Weise die Spannung, die Protagonisten sind zudem in „Nicht mein Tag“ weitaus sensibler und daher glaubwürdiger gezeichnet. Regisseur Markus Sehr hat mit „Die Kleinen und Bösen“ ein Drehbuch von Xao Seffcheque und Martin Ritzenhoff verfilmt, dem eine Straffung der Handlung und weniger Harmoniebedürfnis gut getan hätten.

Teresa Vena

Die Kleinen und die Bösen„, Regie: Markus Sehr, Darsteller: Christoph Maria Herbst, Peter Kurth, Anneke Kim Sarnau, Dorka Gryllus, Pasquale Aleardi, Taute Hoess, Emma Badin, Ivo Kortlang, Reinhold G. Moritz, Kinostart: 3. September 2015

1 2