„Die Möbius Affäre“ von Eric Rochant
Tim Roth spielt den russischen Oligarchen Ivan Rostovski - und sieht Roman Abramowitch ähnlich... © 2013 PROKINO Filmverleih GmbH
Die offensichtliche Ähnlichkeit zwischen Roth und FC Chelsea Besitzer und Öl-Milliardär Roman Abramowitsch war ausschlaggebend für Rochant, ihm die Rolle zu geben. Ironischerweise setzt sich der Charakter Rostowski später auch nach England ab. Überhaupt scheint der Film im Hintergrund der Snowden-Affäre unvorhergesehene Aktualität zu erhalten. Was für eine Beziehung haben Russland und die USA zueinander? Kooperieren sie? Agieren sie gegeneinander? Wem kann man vertrauen? Das Einzige, das klar ist: Menschen müssen Opfer bringen.
So müssen Alice und Grégory um ihre Beziehung kämpfen. Cécile De France schafft es, eine toughe Geschäftsfrau klug, witzig und doch verletzlich darzustellen. Wenn man von sich wiederholenden, blumigen Sätzen wie „Du hast so schöne Arme“ und „Darf ich deine Arme mitnehmen?“ einmal absieht, wird die Liebesgeschichte in dem Thriller keineswegs zu einer Schmonzette, zeigt sie doch vielmehr wie verloren die beiden Figuren in den Wirren diplomatischer Beziehungen sind. Jean Dujardin, der voriges Jahr einen Oscar für seine Hauptrolle in „The Artist“ bekommen hat, spielt die Rolle des Agenten, der dem Spionagegeschäft nichts mehr abgewinnen kann, wunderbar arrogant und verführerisch.
Die Wendungen sind schnell, zuweilen ist der Zuschauer genauso gehetzt wie die Figuren. Die Handlung überrascht und hat genretreu ein unvorhergesehenes Ende. Rochant hat sich das zweite Mal nach seinem Erfolgsfilm „Staatsauftrag: Mord“ (1994) dem Spionagethriller gewidmet. Ein bisschen Hitchcock, ein bisschen französischer Autorenfilm kombiniert mit Blockbuster Ambitionen. Die Mischung ist gut, auch wenn man manchmal nicht weiß, in welche Richtung es gehen soll.
Laura Varriale
„Die Möbius Affäre„, Regie: Eric Rochant, Darsteller: Jean Dujardin, Cécile de France, Tim Roth, Émilie Dequenne, Wendell Pierce, Kinostart: 01.08.2013, DVD-Verkauf ab 10.10.2013