„Drei Gesichter“ von Jafar Panahi



Drei Gesichter“ will keine stringente Geschichte erzählen, der Handlungsstrang verliert sich während des Filmes. Doch das ist nicht weiter tragisch, denn in jeder kleinen Szene steckt so viel feine, witzig aufbereitete Gesellschaftskritik, dass man sich daran nicht weiter stört. Städter (Panahi und Jafari) und Dorfbewohner beäugen sich skeptisch aber höflich. Frauen haben nicht viel zu sagen, dürfen aber schon mal im vorgeschaufelten Grab Probe liegen. Wenn eine Frau eine sinnvolle Lösung für ein absurdes Verkehrsproblem durchsetzen will, wird sie zurecht gewiesen und alles bleibt beim Alten.

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Die Kamera nimmt zunächst, wie schon bei „Taxi Teheran„, die Rückspiegelperspektive ein. Später verlässt sie zwar das Auto, behält es aber fast immer im Blick. So nimmt man quasi an einer Art Dorfsafari teil und hält, wie der Regisseur selbst, immer einen gewissen Abstand vom Geschehen. Die Begegnungen der beiden Protagonisten mit den den Dorfbewohnern sind amüsant und liebevoll und regen, wenn man sich darauf einlässt, durchaus zum Nachdenken an.

Janine Seiler

Drei Gesichter„, Regie: Jafar Panahi, DarstellerInnen: Behnaz Jafari, Jafar Panahi, Marziyeh Rezaie, u.a.; Kinostart: 26. Dezember 2018

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