„Eltern“ von Robert Thalheim

„Eltern“ zeigt das Innenleben einer Familie. Der Film ist witzig, ohne eine Feel-Good Komödie zu sein. Die Verzweiflung der Eltern bleibt immer präsent. Christine und Konrad sind hilflos. Sie lieben sich, das ist klar. Doch kann es gut gehen, wenn der Partner dem anderen immer den Vortritt in der Karriere lässt? „Jetzt bin ich auch mal dran“, ruft Konrad über den Krankenhausflur. Christine entgegnet, dass sie doch das ganze Geld nach Hause bringt, sodass sie sich ihren Lebensstil leisten können.

Dankenswerterweise verzichtet der Film darauf, die Familie als „unkonventionell“ oder „modern“ zu glorifizieren. Gleich zu Anfang wird Christine auf Emmas Geburtstagsparty von einer Mutter beneidet, die froh wäre, wenn ihr Mann überhaupt etwas im Haushalt tun würde. Christine rollt entnervt mit den Augen. Thalheim stellt klar, dass Bemerkungen zur „umgekehrten“ Rollenverteilung überflüssig sind. Es gibt einen Hauptverdiener und einen Erzieher, der jetzt wieder in den Beruf möchte. Ob Mann, ob Frau, das spielt keine Rolle.

Der Film ist mit Charly Hübner und Christiane Paul hochkarätig besetzt, jedoch überstrahlt die junge Praschiva Dragus ihre Performance, als vorpubertierende Käthe, die sehr wohl versteht, was bei den Eltern schief läuft und sich messerscharfe Wortgefechte mit ihrer Mutter liefert. Emilia als Emma, die inbrünstig die Rockmusik von Konrad im Auto mitsingt und gerne auch mal in die Tupperdose pinkelt, wenn das Klo zu weit entfernt ist.

Thalheim erzählt seine Geschichte aus den Figuren heraus. Ungeschönt, rau, lustig und schmerzvoll. Der Regisseur, der schon in früheren Filmen realistisch und authentisch bleibt, hat es geschafft einen Familienfilm zu machen, der aktuelle Probleme der Gesellschaft diskutiert, ohne auf Klischees zurückzugreifen.

Laura Varriale

„Eltern“ Regie: Robert Thalheim, Darsteller: Christiane Paul, Charly Hübner, Emilia Pieske, Paraschiva Dragus, Clara Lago, Kinostart: 14.11.2013, DVD-Verkauf ab 2. Mai 2014

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