“Gözetleme Kulesi” (“Watchtower”) von Pelin Esmer


Olgun Simsek flüchtet in "Gözetleme Kulesi" ("Watchtower") von Pelin Esmer vor seinem tragischem Schicksal in die Berge. (c) Watchtower-HP

Olgun Simsek flüchtet in „Gözetleme Kulesi“ („Watchtower“) von Pelin Esmer vor seinem tragischem Schicksal in die Berge. (c) Watchtower-HP

Einsamkeit bewachen

Vor drei Jahren überraschte die türkische Regisseurin Pelin Esmer mit ihrem Spielfilmdebüt „10 to 11“ auf diversen Filmfesten und verzauberte unter anderem die Besucher von Bernhard Karls Around The World in 14 Films mit der Tragödie um den passionierten, alten Sammler Ali, den seinerzeit Esmers Onkel spielte.
Mit „Gözetleme Kulesi“ („Watchtower„) setzt die studierte Soziologin ihre vielversprechende, junge Regisseurinnenkarriere fort und feierte Weltpremiere beim Toronto International Film Festival, ehe das Drama in Rotterdam überzeugte und kürzlich beim Türk Film Festivali in Mannheim den Preis der Jury einheimste. (Lesen Sie die Begründung der Jury auf der nächsten Seite.)

„Situation, normal“ oder wahlweise „Dipsizgöl, normal“. Mehrmals täglich sendet Nihat (Olgun Simsek) diesen kurzen Statusbericht via Funkgerät zu seinen Kollegen. Gemeinsam überwacht er mit anderen Bergwärtern von Aussichtspunkten aus die dünn besiedelte Berggegend der türkischen Provinz Kastamonu. Immer wieder blickt der Zuschauer durch Nihats Augen über die unbeugsame Berglandschaft und die Wälder.

Selbst wenn keine Gefahr in Form eines Sturms oder Brandes droht, ist nur wenig „normal“ an Nihats Situation. Der stille, nachdenkliche Mann trägt augenscheinlich schwer an seinem Leben, über dem ein dunkler Schatten zu hängen scheint. Seine Isolation hat er selbst gewählt. Neben dem ständigen „Situation, normal“, das seine Kollegen, genau wie er, via Funkgerät senden und deren Smalltalk, kommt er nur an der kleinen Busstation am Fuße des Berges, auf dem sein Wachturm thront, in Kontakt zu anderen Menschen. Dort trifft er immer wieder auf die schöne Studentin Seher (Nilay Erdonmez), die einst seine erste Busfahrt in diese Exklave als Stewardess begleitete und später an „seiner“ Station erst als Kellnerin und später als Köchin arbeitet.

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