„Kofelgschroa. Frei. Sein. Wollen.“ von Barbara Weber


Kofelgschroa - Die Band im Zentrum der Doku. (c) Südkino/ Movienet

Kofelgschroa – Die Band im Zentrum der Doku. (c) Südkino/ Movienet

Auf die Neu-Aufstellung von Kofelgschroa folgt der Sprung ins professionelle Musikgeschäft und die Frage drängt sich zunehmend in den Fokus: Für wen machen die Vier eigentlich Musik? Bei Interviews entziehen sie sich dem Wissenseifer der Journalisten, nicht weil sie provozieren wollen, sondern weil sie einfach keine großen Redner sind und sich schon gar nicht in irgendwelche Schubladen pressen lassen wollen. Für die Mittzwanziger, so stellt es sich bald heraus, ist Freisein nicht bloß ein Etikett.

Anders als viele ihrer Altersgenossen stürmen die Jungs nicht ziellos aus der dörflichen Abgeschiedenheit Richtung große Stadt. Sie suchen nach einem Zwischenweg zwischen Heimatverbundenheit und dem Tor zur Welt. Das bringen sie nicht nur in ihren Liedern zum Ausdruck. Weber fängt den Kampf der Jungs mit den Erwartungshaltungen, die an sie herangetragen werden, aus einer zurückhaltenden Beobachterperspektive ein. Über einen Zeitraum von sechs Jahren hat Weber die jungen Männer immer wieder zu Hause, auf Tour und auch bei ihren Gehversuchen im großen Musikgeschäft beobachtet. In schnörkellos schönen Bildern zeigt der Film – ganz dem Sujet gerecht – den Alltag der vier jungen Männern in der bayerischen Provinz, begleitet sie auf ihren Konzerten und lässt den Zuschauer in intimen und oftmals auch urkomischen Interviewsequenzen tief in deren Seele blicken. Da scheint Barbara Weber ob der Wortkargheit der jungen Männer bei öffentlichen Interviews fast ein kleines Wunder gelungen zu sein.

Eileen Reukauf

Kofelgschroa. Frei. Sein. Wollen.„, Regie: Barbara Weber, mit: Matthias Meichelböck, Michael von Mücke, Martin von Mücke, Maxi Pongrat; Kinostart: 7. August 2014;
DVD-Start: 15. Mai 2015

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