„Kofelgschroa. Frei. Sein. Wollen.“ von Barbara Weber
Szene aus der sehr besonderen Musikdoku „Kofelgschroa. Frei. Sein. Wollen.“ (c) Südkino/ Movienet
Die Schönheit trocknender Wäsche
Sie singen über die Schönheit trocknender Wäsche, Kartoffelsalat und natürlich auch die Liebe. Äußerst eigenwillig und irgendwie aus der Zeit gefallen scheinen die vier Protagonisten in Barbara Webers Dokumentarfilm „Kofelgschroa„, der das Porträt der gleichnamigen Band aus Oberammergau zeichnet. In urbayerischer Mundart raunen die vier jungen Männer ihre Texte von der Bühne und spielen dazu mit Akkordeon und Tuba melancholische und von Balkan und Volksmusik inspirierte Melodien. Dazwischen erzählen sie vom Treiben auf dem Dorf, von den Vorteilen des ländlichen Lebens, über Gott und auch über die große Liebe. Während Michael in der Schmiede arbeitet und Martin Ziegen melkt, geht Matthias auf Pilgerreisen und Maxi versucht sein Glück an der Musikschule. Die anfängliche Skepsis gegenüber diesen vier jungen Urbayern verflüchtigt sich im Verlauf des Films.
Zwischen ländlicher Idylle und Bühne breitet Regisseurin Weber den gemeinsamen Weg von Matthias Meichelböck, Michael von Mücke, Martin von Mücke und Maxi Pongrat aus, die anfangs nur in ihrer bayerischen Heimat, später auch darüber hinaus mit ihrem Musikmix aus bayerischer Mundart, melancholischen Akkordeon- und Blechblasklängen begeistern.
„Kofelgschroa. Frei. Sein. Wollen.“ ist mehr als ein klassisches Bandporträt. Hier kündigt der Subtitel tatsächlich eine kleine philosophische wie auch unterhaltsame Reise um Selbstfindung und Menschsein an sich an. Mit Matthias, Michael, Martin und Maxi hat Weber allerdings auch dankenswerte Protagonisten für diese Reise gefunden. Keine Scheu ihre Selbstzweifel vor der Kamera abzuarbeiten, öffnen sie der Filmemacherin sogar die heimeligen Wohnungstüren. Selbst eine zwischenzeitliche Bandauflösung übersteht der Film.
Hier einige Eindrücke vom Film…