„Lost River“ von Ryan Gosling



Der ganze Charme von „Lost River“ liegt in der Wahl des Schauplatzes. Die Dreharbeiten fanden in Detroit statt. Hier konnte Gosling aus einer beeindruckenden Vielfalt an verlotterten und verlassenen Häusern schöpfen. Seit dem Wegzug der Autoindustrie verließen Hundertausende auf der Suche nach neuer Arbeit die Stadt und überließen eine nicht mehr gebrauchte Infrastruktur ihrem Zerfall.

Weiterlesen: Unsere Kritik zu „The Place Beyond the Pines“ von Derek Cianfrance

Regie-Debütant Ryan Gosling bei der Arbeit. (c) BOLD FILMS PRODUCTIONS, LLC. / TIBERIUS FILM GMBH

Regie-Debütant Ryan Gosling bei der Arbeit. (c) BOLD FILMS PRODUCTIONS, LLC. / TIBERIUS FILM GMBH

Goslings Figuren wandeln durch diese Ruinen und auf den aufgebrochenen Straßen. Das Umfeld mutet als Mischung aus Romantik, Ohnmacht und Verzweiflung an. Dank der realen Voraussetzungen am Drehort lässt die Bildfindung in „Lost River“ nichts zu wünschen übrig, sie erzeugt eine einheitliche, kunstvolle und faszinierende Atmosphäre.

Im Gegensatz dazu enttäuscht die Erarbeitung der Geschichte und die Zeichnung der Charaktere. In manchen Szenen scheut Gosling das Extreme nicht, wie im Horrortheater oder als Billy einer zahmen Ratte den Kopf abschneidet. Insgesamt bleibt der Zuschauer unbefriedigt, denn der Film ist nicht ganz fantastisches Mystery noch ein soziales Drama.

Teresa Vena

Lost River„, Regie: Ryan Gosling, Darsteller: Christina Hendricks, Iain De Caestecker, Saoirse Ronan, Matt Smith, Reda Kateb, Barbara Steele, Eva Mendes, Ben Mendelsohn, Kinostart: 28. Mai 2015, auf DVD ab 8. Oktober 2015

1 2