„Ride“ von Coffus Hoffmann (Okt 15)


Open Screening Kurzfilm des Monats Oktober 2015 ist "Ride" von Coffus Hoffmann.

Open Screening Kurzfilm des Monats Oktober 2015 ist „Ride“ von Coffus Hoffmann.

An jedem dritten Mittwoch im Monat können Filmemacher ihre Kurzfilme – ohne Anmeldung, ohne Vorauswahl, ohne Jury – beim Open Screening im Sputnik Kino Kreuzberg präsentieren und jeweils nach der Vorführung mit dem Publikum ins Gespräch kommen. Unerwünschte Inhalte können vom Publikum mit mehrheitlich gezogener roter Karte gestoppt werden. Das Ganze ist somit so etwas wie ein Filmfestival ohne Netz und doppelten Boden, bei dem ausschließlich Filmemacher und Publikum entscheiden, was gezeigt wird.

Berliner-filmfestivals.de präsentiert euch einmal im Monat einen von den Veranstaltern ausgewählten Beitrag der letzen Open Screening-Ausgaben mit einem Interview. Bei uns erfahrt ihr mehr über die Macher der Filme und ihre Pläne. Nach Aus dem Häuschen von Sabrina Mertens im Juli und Ana Banana“ von Trinka Lat im August, Out Of Nowhere“ von Isca Mayo & Maayan Tzuriel im September, präsentieren wir euch im Oktober die „Drive“-Hommage „Ride“.

Viel Vergnügen beim Interview mit der Regisseur und seinem Kurzfilm!

Coffus, worum geht es in deinem Film?
Coffus Hoffmann:
Es geht um eine normale Nachtschicht im Leben einer Berliner Kurierfahrerin für Diebesgut. Das Ganze ist als Hommage an Nicolas Winding Refns „Drive“ aufgezogen. Die Anfangssequenz des Vorbilds dient meinem Film als Grundlage. Durch viele Abwandlungen, wie Berlin statt Los Angeles, Fahrrad statt Auto, Diebesgut statt Personentransport und kleinen Details wie Lutscher statt Zahnstocher oder Digital- statt Analoguhr, entwickelt sich mein Film schließlich wie von selbst.

Wie ist die Idee dazu entstanden?
Im Zuge meiner Regie-Ausbildung an der Filmakademie Kelle habe ich das Drehbuch zu „Ride“ geschrieben. Jeder Schüler bekam die Möglichkeit, einen Abschlussfilm ohne jedwede Vorgaben zu drehen. Anfangs war ich etwas davon überfordert, komplett freie Hand zu besitzen, da ich bei bisherigen Projekten stets Vorgaben hatte wie maximale Länge oder ein Themenmotiv hatte, doch am Ende führte mich genau das zu der Idee einer Hommage an einen meiner Lieblingsfilme.
Da sich die Ausbildung aber leider anders entwickelte als erhofft und eine Zusammenarbeit nicht mehr harmonisch verlaufen konnte, drehte ich den Film schlussendlich unabhängig und komplett auf eigene Faust.

Ride_Open_Screening_3Wie wurde gedreht?
Kameramann Max Zettelmann und ich haben mit der Canon EOS 60D & Magic Lantern-Software gedreht. Dazu haben wir eine Fig-Rig-Halterung für die vielen Kamerafahrten genutzt und für einige Aufnahmen die GoPRO Hero 3.

Wie war die Arbeit am Film?
Die Planungsphase war das Schwierigste am ganzen Projekt – angefangen mit dem Kampf um die Drehgenehmigung am S-Bahnhof über das Finden der Hauptdarstellerin bis hin zur Beschaffung eines Rollstuhls, dem Verfrachten von einem Dutzend Fahrrädern zum Drehort und dem Basteln und Lackieren des Hauptvehikels. Der Dreh selbst verlief relativ problemlos – abgesehen von der ersten Nacht, in der Regen und ein geplatzter Fahrradreifen zum Abbruch führten und uns zwang, die komplette Verfolgungsjagd in Nacht Nr. 2 zu drehen. Mit der Post-Production habe ich mir schließlich viel Zeit gelassen, da es keine Deadline gab, wodurch ich nebenbei noch ein Making-of für’s Team mit Outtakes & B-Rolls machen konnte.

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