„Ships With Holes Will Sink” von Wayne Harvey (Apr 18)
An jedem dritten Mittwoch im Monat können Filmemacher ihre Kurzfilme – ohne Anmeldung, ohne Vorauswahl, ohne Jury – beim Open Screening im Sputnik Kino Kreuzberg präsentieren und jeweils nach der Vorführung mit dem Publikum ins Gespräch kommen. Unerwünschte Inhalte können vom Publikum mit mehrheitlich gezogener roter Karte gestoppt werden. Das Ganze ist somit so etwas wie ein Filmfestival ohne Netz und doppelten Boden, bei dem ausschließlich Filmemacher und Publikum entscheiden, was gezeigt wird.
berliner-filmfestivals.de präsentiert euch einmal im Monat einen von den Veranstaltern ausgewählten Beitrag der letzen Open Screening-Ausgaben mit einem Interview. Bei uns erfahrt ihr mehr über die Macher der Filme und ihre Pläne.
Nach „Gebaute Außenwelt, oder Abschied vertrauter Räume“ von Regisseurin Sophie Charlotte Fetten im Januar und „Ostkaktus“ von David Vagt im Februar folgt nach einer einmonatigen Pause im März nun „Ships With Holes Will Sink„. Wie immer dürft ihr euch auf den kompletten und Kurzfilm und auf unser Interview mit dem Filmemacher Wayne Harvey freuen.
Viel Vergnügen!
Wayne, worum geht’s in Deinem Film?
Wayne Harvey: „Ships With Holes Will Sink“ handelt von einem jungen Mann und seiner Suche nach Anerkennung in der Gesellschaft – ein Problem, mit dem wir alle in irgendeiner Form zu tun haben. Der Film zeigt einen sozial etwas unbeholfenen Hauptcharakter, der versucht, Leute zu beeindrucken, die er eigentlich gar nicht kennt – und von denen auf eine Mission ins Unbekannte geschickt wird.
Wie ist die Idee dazu entstanden?
Der Film war eine Studiumsprojekt und als ich das Drehbuch schrieb, dachte ich an den oft zitierten Rat an Filmemacher: „Schreib‘ über etwas, dass du kennst“. Da ich (und bestimmt auch viele andere) mit den Situationen, in die der Hauptcharakter gerät, allerhand Erfahrung habe, konnte ich einige davon für den Film verwenden. Das Budget und den Zeitplan im Hinterkopf habe ich dann versucht, es einfach zu halten.
Du bezeichnest deinen Film als „Modern-Day Homage to Italian Neorealism“. War er von Anfang an als eine solche Hommage geplant oder kam die Idee bei der Entwicklung des Drehbuchs (oder gar erst beim Dreh) ins Spiel? Gibt es Filmemacher_innen aus dieser Ära, die dich besonders inspiriert haben?
Die Vorgabe für dieses Studienprojekt lautete, ein historisches Genre zu wählen. Es war also von vorneherein klar, welche Art von Film ich mache. Ich wählte den italienischen Neorealismus, da er mir von den gegebenen Optionen am vertrautesten war. „Fahrraddiebe“ und „La Strada“ waren starke Einflüsse, aber ich habe mir auch zeitgenössischen Realismus angesehen, wie zum Beispiel Mumblecore oder Dogma 95 und Filme von Larry Clark.
Wie wurde gedreht?
Ich hab den ganzen Film in zwei Tagen gefilmt, mit einer Handkamera, der Panasonic DVX200, und einer Crew von vier Leuten, inklusive mir. Ich wollte das nötige Equipment möglichst überschaubar halten und vermeiden, dass zu viel Licht und Kameras dem angestrebten realistischen Stil schaden. Das Budget lag bei Null und alle die geholfen haben, taten dies für Pizza und Bier.