„The Goob“ von Guy Myhill



The Goob“ ist rau. In der Tradition des britischen sozialrealistischen Films, zeigt er das Leben der Arbeiterklasse ungeschönt und ehrlich. Taylor ist in einem Teufelskreis aus Machtspielen, Sex und Geldnot gefangen. Sehr langsam lässt Myhill Taylor einen Ausweg aus seinem Leben finden. Die trostlose Umgebung und dem Sumpf, in dem er sich befindet werden bis zum Unerträglichen aufgezeigt.

Einzig die vielen langen Einstellungen von Taylor auf seinem Moped durch die Landschaft fahrend verschaffen eine Verschnaufpause vom Chaos. Die schönen Landschaftsbilder bringen den Plot aber nicht weiter, sie werfen eher Fragen auf, wohin Taylor da eigentlich die ganze Zeit gen Sonnenuntergang fährt und warum es nicht einmal regnet in diesem scheinbar ungewöhnlich trockenen britischen Sommer.

Liam Walpole wurde erst zwei Wochen vor Drehbeginn gecastet und ist ein wahrer Glücksgriff für Myhills Debütfilm. Der Newcomer spielt die Rolle des ungelenken Teenagers eindrucksvoll und authentisch, vielleicht da er selbst auch aus Norfolk kommt und Stock-Car fährt. Direkt nach dem Film ging er zurück zu seinem Job auf der Hühnerfarm. Auch Harris, bekannt aus „The Borgias“ und „’71„, verkörpert seine Rolle des gestörten Ekelpakets perfekt und trägt dadurch Myhills Film.

The Goob“ ist nicht der originellste Film, der im Programm des London Film Fests zu finden ist. Die Wendungen sind vorhersehbar, unklar ist nur ob Taylor wirklich den Ausstieg aus dem Trott schafft. „The Goob“ ist allerdings ein solider Erstlingsfilm mit schönen Landschaftsbildern aus Norfolk und hat mit Walpole ein frisches Gesicht zum englischen Film gebracht.

Laura Varriale

The Goob„, Regie: Guy Myhill, DarstellerInnen: Sienna Guillory, Sean Harris, Liam Walpole

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