„The Man that Killed Don Quixote“ von Terry Gilliam
Wenn Windmühlen Flügel wachsen
Voller Referenzen auf die eigene absurde Produktionsgeschichte persifliert Gilliam das Filmgeschäft, das eigene Künstlerego und seinen Wahn dieses Unglücksprojekt fertigzustellen.
Toby (Adam Driver) ist ein arroganter, eitler und exzentrischer Werbefilmregisseur, der sein erstes Feature produzieren soll; doch die Dreharbeiten laufen nicht zuletzt wegen seines enormen Egos schlecht. Sein Produzent (Stellan Skarsgard) sitzt ihm im Nacken und anstatt zu liefern, verliert sich Toby mehr und mehr in einer paranoiden Alptraumwelt.
Es beginnt mit einer DVD: Toby bekommt an einem kreativen Tiefpunkt seinen Abschlussfilm als Inspirationsquelle überreicht. Überraschenderweise ist die aktuelle Produktion das Remake des Erstlingswerks und der Drehort von damals nur wenige Minuten entfernt. Toby schwingt sich aufs Motorrad und geht auf Zeitreise. Er trifft die Laiendarsteller von früher und bemerkt, dass sein Erfolg einen Preis hatte: das Scheitern der Existenzen der Hauptdarsteller. Ein alter Schuhmacher, DAS perfekte Gesicht, verkörperte damals Don Quixote (Jonathan Pryce), allerdings ließ ihn die Rolle niemals los und er verlor den Verstand. Auch in der hübschen Angelica (Joana Ribeiro) wurden unerreichbare Träume geweckt: Eine Karriere in Hollywood. Sie macht nur Karriere als Escort für den zwielichtigen russischen Oligarchen, der Tobys Film aus dem finanziellen Aus retten soll. Toby versucht seine Schuld von Gestern wettzumachen und verliert sich Stück für Stück mehr in der Welt seiner Phantasien und Ängste: Gastfreundliche marokkanische Flüchtlinge erscheinen ihm als Dschihadisten, fancy-dress-Parties als Opferrituale und er fühlt sich von der spanischen Inquisition verfolgt.