„The Man that Killed Don Quixote“ von Terry Gilliam
Der überraschende Dreh in „The Man that killed Don Quixote“ ist, dass Gilliam sich mit seinem Alterego Toby in Sancho und nicht in Quixote spiegelt, und das der Film über das gescheiterte Filmprojekt nicht zur einer Farce über die Filmindustrie allein wird, sondern ein Selbstporträt mit Augenzwinkern.
Backstory
„The Man that killed Don Quixote“ hat selbst eine der absurdesten Produktionsgeschichten der Filmgeschichte. Gilliam startet das Projekt bereits 1989 mit ersten Konzeptarbeiten für eine Adaption des Romans von Miguel de Cervantes. Das Projekt ließ ihn trotz unzähliger Widrigkeiten nie wieder los: Finanzierungsschwierigkeiten, juristische Streitigkeiten, zusammenstürzende Sets, Prostataprobleme beim Reiten und und und. Der preisgekrönte Dokumentarfilm „Lost in La Mancha“ (2002) zeigt eindrücklich das Scheitern. (Die Fortsetzung wurde unter dem Titel „He Dreamed of Giants“ bereits angekündigt.) Heute knapp 30 Jahre später ist es vollbracht.
Mit viel Pomp im Kostüm und atemberaubenden Sets inszeniert Gilliam ohne US-amerikanische Gelder. Trotz Unterstützung vom britischem Drehbuchautor Tony Grisoni, mit dem Gilliam schon bei „Tideland“ (2005) und „Fear and Loathing in Las Vegas“ (1998) zusammengearbeitet hat, sind die Dialoge oft rein zweckmäßig.
Die hypnotisierende Verflechtung der unterschiedlichen Handlungsebenen sorgt hingegen für Rätselspaß und Überraschungen. Terry Gilliams Film über sein Filmemachen ist ein Kinderfilm für Erwachsene und wörtlichen Sinne ein phantastischer Film. Zum Träumen wecke sich, wer kann.
Leontin Beger
„The Man that killed Don Quixote“ Regie & Buch: Terry Gilliam; DarstellerInnen: Adam Driver, Jonathan Pryce, Stellan Skarsgård und Joana Ribeiro. Kinostart: 27. September 2018
Ein Interview, das Regisseur Terry Gilliam und seine Stars Adam Driver, Jonathan Pryce und Joana Ribeiro beim Festival de Cannes gegeben haben, findet ihr auf der nächsten Seite…