Web-Serie „Just Plain Dead“ von Emily Manthei (Juli 19)
An jedem dritten Mittwoch im Monat können Filmemacher ihre Kurzfilme – ohne Anmeldung, ohne Vorauswahl, ohne Jury – beim Open Screening im Sputnik Kino Kreuzberg präsentieren und jeweils nach der Vorführung mit dem Publikum ins Gespräch kommen. Unerwünschte Inhalte können vom Publikum mit mehrheitlich gezogener roter Karte gestoppt werden. Das Ganze ist somit so etwas wie ein Filmfestival ohne Netz und doppelten Boden, bei dem ausschließlich Filmemacher und Publikum entscheiden, was gezeigt wird.
berliner-filmfestivals.de präsentiert euch einmal im Monat einen von den Veranstaltern ausgewählten Beitrag der letzen Open Screening-Ausgaben mit einem Interview. Bei uns erfahrt ihr mehr über die Macher der Filme und ihre Pläne. Nach der Mockumentary „Shiddi 7eilik“ (von Salma ElShami) im Mai und dem sagenhaften Kurzfilm „Memories Of Old Awake“ von Patrick Chadwick, stellen wir euch im Juli wieder eine Web-Serie vor: „Just Plain Dead“ von Emily Manthei.
Hier unser Interview (übersetzt aus dem Englischen) mit Filmemacherin Emily Manthei über ihren Ausflug in die Comedy Film Noir…
Viel Vergnügen!
Emily, worum geht’s bei „Just Plain Dead„?
Emily Manthei: Der Abend einer knallharten Privatdetektivin wird von einem attraktiven, heulenden Mann unterbrochen, der sie bittet, einen Entführungsfall zu übernehmen. Beim Versuch, den Fall zu lösen, ohne sich dabei in den Klienten zu verlieben, findet sie übelriechende Zigarettenschachteln, jagt Katzen und ist einem französischen Schurken auf der Spur. Währenddessen versucht ihr alter Partner bei der Polizei, ebenfalls diesen Fall zu lösen.
Wie bist du auf die Idee gekommen?
„Just Plain Dead“ basiert auf einem Detektivcharakter, den meine beste Freundin in der High School erfunden hat. Ich entwickelte die mysteriöse Geschichte dazu. Wir hatten kein richtiges Drehbuch und haben einfach Dialogzeilen aus „Indiana Jones„, „The Princess Bride“ und „Casablanca“ zusammengeborgt. Der Cluo, der in der damaligen Version alles zusammen brachte, war Ketchuppulver, was den wiederkehrenden „Dun-Dun-Duuuuun“-Sound in „Just Plain Dead“ inspirierte. Ich hatte immer vor, einen Hochglanz-Detektivfilm zu machen. Einen Film, der der Film-Noir-Ästhetik treu bleibt. Mit raffiniertem Humor und einem tödlichen Clou, der vielleicht albern ist, aber glaubwürdiger als Ketchuppulver. Mir gefällt es, das klassische Bild von der Frau in Bedrängnis und dem Mann mit allen Lösungen zu kippen. Obwohl ich die Ästhetik des Film Noir liebe, fand ich die Frauenrollen zwischen Engel und Teufelin sehr einseitig und wollte diese Stereotypen als toxisch und unglaubwürdig entblößen. „Just Plain Dead“ habe ich fast 15 Jahre nach unserer High-School-Version „Mystery Adipositas“ realisiert.
Warum hast du dich für das Format Web-Serie entschieden?
Ich hatte zunächst sowohl eine Feature-Film-Fassung als auch eine Kurzfassung geschrieben, mir das Ganze aber doch eher als TV-Serie vorgestellt, zu der dies die erste Folge sein sollte. Zu der Zeit lebte ich in Los Angeles und alle haben Web-Serien als Teaser für TV-Serien gemacht. Deshalb entschied ich, die erste Folge in kleine Episoden für’s Web aufzuteilen. Aber ich hatte schon eine komplette erste Staffel skizziert, jede Folge mit einem anderen „Hommes Fatale“ aus einem anderen Land. In der letzten Folge, die ich geschrieben hatte, zieht die Detektivin nach Berlin und verfolgt dort natürlich einen schwulen Techno-Club-Bösewicht. Jetzt habe ich nicht mehr dieselbe Schauspielerin (Hannah Gansen ist Comedian in Los Angeles), aber ich habe mir überlegt, etwas Ähnliches in Berlin zu machen, da die Stadt ebenfalls perfekt für Film Noir ist.