66. Internationale Filmfestspiele Berlin – Kinotipps für 2016

26 Berlinale-Highlights und Insidertipps


Regisseur Ahu Öztürk greift in "Toz bezi" (Dust Cloth") die Diskriminierung der Kurden in der türkischen Gesellschaft auf. © Meryem Yavuz

Regisseur Ahu Öztürk greift in „Toz bezi“ (Dust Cloth„) die Diskriminierung der Kurden in der türkischen Gesellschaft auf. © Meryem Yavuz

Toz bezi (Dust Cloth)

Darum geht es:
Nesrin und Hatun sind Kurdinnen und arbeiten in Istanbul bei wohlhabenden Leuten. Beide haben einen Mann und ein Kind. Während Hatun, die ältere von ihnen, ein funktionierendes Kundennetzwerk besitzt und sich mit ihrem, zwar ihrer Meinung nach, faulen Ehemann arrangiert, fällt es Nesrin weniger einfach, Arbeit zu finden. Sie zerstreitet sich zudem mit ihrem Mann, der im Anschluss Reißaus nimmt. Alleine mit ihrer Tochter überfordern sie die Verhältnisse immer mehr. In Hatun findet sie nur bedingt einen Halt, denn sie fühlt sich von ihr verurteilt.

Was du zum Film wissen musst:
Regisseur Ahu Öztürk greift in „Toz bezi“ (Dust Cloth„) die Diskriminierung der Kurden in der türkischen Gesellschaft auf. Der soziale Aufstieg scheint ihnen verwehrt zu bleiben, die Beschäftigung als Wirt oder Putzfrau muss als repräsentativ für die realen Verhältnisse angesehen werden. Der Film hat einen ruhigen Grundton, so dass das Beklemmende der erzählten Geschichte einen erst zum Schluss in seiner Härte trifft. – TV

Termine bei der 66. Berlinale:
Sa 13.02. 16:30 CineStar 8
So 14.02. 12:30 Kino Arsenal 1
Do 18.02. 21:30 Delphi Filmpalast
Sa 20.02. 20:00 Cubix 9

Mit "P.S. Jerusalem" von Danae Elon thematisiert das Forum 2016 auf sehr persönliche Weisen einen der Konflikte unserer Zeit. Foto: Berlinale

Mit „P.S. Jerusalem“ von Danae Elon thematisiert das Forum 2016 auf sehr persönliche Weisen einen der Konflikte unserer Zeit. Foto: Berlinale

P.S. Jerusalem

Darum geht es:
Danae Elon ist die Tochter Amos Elons, der 2002 von Israel nach Italien emigrierte und seine Tochter versprechen ließ, nie wieder in das Land zurückzugehen, in dem sie geboren wurde. Doch nach dem Tod des bekannten Israelkritikers bricht Danae Elon ihr Versprechen und zieht mit ihren Kindern und ihrem Mann Philippe zurück nach Jerusalem. Angetrieben von ihrer Sehnsucht und einer sehr persönlichen Mission. Sie will ihren Söhnen Tristan und Andrei eine Identität geben, auf die sie einmal stolz sein können. Doch Elons sehr persönliches Projekt stellt sich als nahezu unmenschliche Aufgabe heraus, zerrieben zwischen den Konflikten, die die Gesellschaft vor Ort dominieren.

Was du zum Film wissen musst:
Danae Elon „wollte einen Film machen über die „Besetzer“ und über das Gefängnis, in das die Zionistische Version eines Israels die israelische und arabische Welt mental und emotional eingesperrt hat.“ Ihr Film spiegelt die unüberwindbaren Widersprüche und Konflikte in dieser Welt und zeigt sehr eindrücklich die Zerrissenheit und Gewalt einer Gesellschaft.

Termine bei der 66. Berlinale:
Mi 17.02. 20:00 Kino Arsenal 1
Do 18.02. 19:15 CineStar 8
Fr 19.02. 19:30 Zoo Palast 2
So 21.02. 16:30 Delphi Filmpalast

Regisseur Sebastian Hilger kreiert einen Feelgood-Mystery-Krimi. © Simon Vu / Anna Wendt Filmproduktion GmbH

Regisseur Sebastian Hilger kreiert einen Feelgood-Mystery-Krimi. © Simon Vu / Anna Wendt Filmproduktion GmbH

Perspektive Deutsches Kino

Wir sind die Flut

Darum geht es:
Wenn man sich von der Großstadt aufs Land begibt, scheint die Zeit still zu stehen. Vor 15 Jahren verschwanden vor der Küste Windholm das Meer und mit ihm alle Kinder des Dorfes. Jana und Micha, zwei junge Physiker aus Berlin, begeben sich auf eigene Faust in das verschlagene Nest, um das Rätsel zu lüften. Selten hat es so mitgerissen, sich in die deutsche Einöde zu begeben. Wenn da Astronauten durch das Wattenmeer irren, wird das Kino wieder zum magischen Ort.

Was du zum Film wissen musst:
Wir sind die Flut“ („We are the tide„) fesselt durch seine originelle Bildsprache und beweist ein unwahrscheinlich gutes Gespür für Stimmungen und Szenerien. Regisseur Sebastian Hilger kreiert einen Feelgood-Mystery-Krimi, der zwar nicht durch Schauspiel, dafür aber umso mehr durch einfallsreiche Momente, Kamera, Ausstattung, Orte und Musik aus der Masse heraussticht. – AK

Termine bei der 66. Berlinale:
Fr. 19.02.2016 19:30 Uhr, CinemaxX 3
Sa. 20.02.2016 12:00 Uhr, Colosseum 1
Sa. 20.02.2016 20:30 Uhr, CinemaxX 1

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