„The Wailing – Die Besessenen“ von Hong-jin Na


Regisseur Hong-jin Na überzeugt mit seinem “The Wailing” dank seinem Mix aus Horror, Action und schwarzem Humor. Foto: Alamode

Regisseur Hong-jin Na überzeugt mit seinem “The Wailing” dank seinem Mix aus Horror, Action und schwarzem Humor. Foto: Alamode

Verflucht!

Nachdem er ziemlich genau vor einem Jahr auf dem größten asiatischen Filmfestival in Busan seine Premiere feierte und zuletzt in diesem Sommer auf dem Filmfest in München präsentiert wurde, erreicht der Horror-Thriller „The Wailing – Die Besessenen“ aus Südkorea die deutschen Kinos. Der Film vereinigt die entscheidenden Elemente, die das Genre aus südkoreanischer Hand bei Cineasten aus der ganzen Welt dermaßen beliebt macht.

The Wailing“ erzählt im Wesentlichen die Geschichte eines bösen Geistes, der, so wird vermutet, nicht ohne das Zutun von den Lebenden, Besitz von den Dorfbewohnern nimmt und diese gegeneinander aufhetzt bis sie sich gegenseitig umbringen. Rund um diese Konstellation fügt der Film allerdings eine Vielzahl von vielschichtigen und interessanten Charakteren hinzu, die das Bild einer zwar ländlichen, aber doch universellen Gesellschaft beschreiben.

Als Protagonist schält sich der bequeme und eher ängstliche, aber gutmütige Dorfpolizist heraus, der mit seiner Mutter, Ehefrau und Tochter lebt, die ihn fürsorglich behandeln. Das Dorf gerät in Aufruhr als die Leiche einer Frau gefunden wird und diese vermeintlich durch den eigenen Ehemann ermordet wurde.
Nur schade, dass Letzterer nicht mehr zurechnungsfähig ist, da er sich in einer Art Trance befindet. Am Naheliegendsten scheint es, dass er sich eine heftige Pilzvergiftung zugezogen hat, was seinen Zustand erklären würde. Doch die Vorfälle häufen sich, werden immer brutaler und mysteriöser. Erst als der Polizist eine junge Frau trifft, die von übernatürlichen Ereignissen spricht und von einem gewissen Japaner, der oben in den Bergen lebt, lässt er sich auf die Spekulationen seines Kollegen ein, dass dieser vielleicht mit dem Ganzen zusammenhängt.

Besonders auf die Probe gestellt wird der Protagonist als die eigene Tochter Anzeichen von Unwohlsein und einer wachsenden Besessenheit entwickelt, er muss nun, um sie zu retten, über sich hinauswachsen. Er entdeckt Kräfte, die er, und auch wohl kaum ein anderer, nie bei sich vermutet hätte. Seine Prinzipien und Werte kommen in dieser Ausnahmesituation zusätzlich durcheinander. Dies gilt auch für seine Kollegen und die anderen Dorfbewohnern. Aberglaube und Vernunft wechseln sich ab, zum großen Teil entstehen Emotionen, die die Betroffenen im Normalfall nicht mit sich in Verbindung gebracht hätten. Zwei Figuren, die die Ereignisse zu lenken scheinen, sind Auswärtige. Der eine ein aus dem Rest des Landes gekommener Schamane und der andere ein Ausländer, ein Japaner, der zwar seit Jahren vor Ort lebt, aber von der Dorfgemeinschaft trotzdem als nicht zu sich gehörend betrachtet. Zwischen den beiden gibt es eine Verbindung, die erst am Ende klar wird…

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