Berlinale Shorts: 26 Filme loten die Grenzen des Kinos aus


Berlinale Shorts hat sich etabliert als Ort für Künstler und Filmemacher, wo das Experiment und der Mut einen Raum haben. Neben Filmen aus u.a. Peru, Südafrika, Italien und Korea ist die Spannbreite von Produktionen aus Rumänien beeindruckend, erstmals ist aus Osteuropa auch Kroatien vertreten, mit Zvonimir Jurićs Žuti mjesec (Yellow Moon). Nicolas Provost aus Belgien ist mit Long Live the New Flesh vertreten und wird parallel in der Galerie Haunch of Venison in Berlin seine Arbeiten präsentieren. Shelly Silver zeigt den experimentellen Film 5 Lessons and 9 Questions about Chinatown.

Aus über 2600 Kurzfilm-Einreichungen werden in diesem Jahr in fünf Programmen 25 Filme aus 15 Ländern im Wettbewerb präsentiert, die um den Goldenen Bären, die Nominierung für den European Film Academy Kurzfilm 2010 und das DAAD Stipendium konkurrieren. Darüber hinaus wird Akai Mori no Uta (The Song of Red Forest) von Akihito Izuhara aus Japan außer Konkurrenz gezeigt: eine Animation, in der zwei mystische Wesen über den Zustand der Welt singen. Daniel Nocke, Drehbuchautor und Filmemacher, erforscht mit 12 Jahre den Kern einer Beziehung. In dem Dokumentarfilm Geliebt widmet sich Jan Soldat der Frage, welche Rolle Tiere spielen können, wenn der Mensch unfähig ist, einen anderen Menschen zu lieben.

2010 bietet Berlinale Shorts zum ersten Mal die Möglichkeit, sich über die herausfordernden Filme des Programms auseinander zu setzen: Mit „Berlinale Shorts goes Arsenal“ gibt es an drei Tagen Filmgespräche im Kino Arsenal.

Anlässlich des 60. Jubiläums der Berlinale präsentiert Berlinale Shorts im Rahmen der Retrospektive PLAY IT AGAIN …! zwei Kurzfilm-Programme: PLAY IT … SHORT! |1 & PLAY IT … SHORT! |2. Als der Neue Deutsche Film mit Regisseuren wie Fassbinder, Herzog und Kluge in den 1970er Jahren weltweit für Furore sorgte, gab es in der BRD „anteilsmäßig mehr weibliche Filmemacher als in irgendeinem anderen filmproduzierenden Land“ wie der Filmwissenschaftler Thomas Elsässer 1985 schrieb. Dies spiegelte sich auch im Festival wider. Den Anfang macht Geschichten vom Kübelkind, Episode 17: „Niedrig gilt das Geld auf dieser Erde“ aus dem Jahr 1971 von Ula Stöckl mit dem diesjährigen Jurypräsidenten Werner Herzog in der Hauptrolle. Weiter im Programm ist u.a.: Pia Frankenberg, die mit Der Anschlag 1983 einen Publikumserfolg feierte. Eine Entdeckung sind die Filmperlen von Hedda Rinneberg und Hans Sachs, die als Kollektiv über die Jahre mit Filmen im Festival vertreten waren. 1977 gewannen sie mit Ortsfremd den Goldenen Bären. Helke Sander erhielt 1985 für Aus Berichten der Wach- und Patrouillendienste – Nr.1 den Goldenen Bären. Birgit Durban, Archivleiterin von bildwechsel, wird in die Programme einführen.

Die diesjährige internationale Kurzfilmjury besteht aus der brasilianischen Festivalleiterin und Produzentin Zita Carvalhosa (São Paulo International Short Film Festivals), dem Autor und Spex-Chefredakteur Max Dax sowie dem polnischen Regisseur Xavery Żuławksi. Die Preisverleihung von Berlinale Shorts wird am 16. Februar im CinemaxX 3 stattfinden.

Das gesamte Programm hier zum Download!