11mm-shortkicks-Gala: Ehre, wem Ehre gebührt


Neben den für jedes Film Festival wichtigen Premieren versteht sich das Internationale Fußballfilmfestival 11mm auf eine andere, besondere Disziplin: Wiederaufführungen von Klassikern! So auch bei der großen, das Filmfestival beschließenden 11mm-shortkicks-Gala.

Noch am Festival-Sonntag litt der „König der Mittelstürmer“ unter einem einsetzenden Schneesturm, der dazu führte, dass nur eine erlesene Zahl von Zuschauern sich im Babylon einfand, um dort den großartigen, vom jungen Pianisten Martin Lang live am Flügel begleiteten Stummfilm von 1927 in einer restaurierten Fassung zu sehen. Doch am Mittwochabend sollte mit „Des Königs Fußball jüngster Trabant“ (1967) von Walter G. Puls ein weiterer über Jahrzehnte verschollener Streifen nun endlich sein Publikum im gut gefüllten Kino finden. Als einer von neun um den Kurzfilmpreis konkurrierenden Filme stellte sich der anwesende Regisseur Walter G. Puls einer Fußball- und Film-kundigen Jury um Rufus Beck, Thomas Thieme, Marlene Assmann, Jimmy Hartwig, Pablo Thiam und Claudio Luciani und stand nach guten drei Stunden als Sieger fest.

Allein das Bild des gerührten Herrn Puls, der zwischenzeitlich viele Jahre seines Lebens in Kanada verbracht hatte, rechtfertigte diesen späten Triumph gegen eine bemerkenswerte Konkurrenz. Puls „sehr anrührender, liebevoller Film über einen kleinen Jungen und seinen ersten Fußball“ (Steffi von textilvergehen.de) setzte sich unter anderem gegen den bei amerikanischen Festivals mit zahlreichen Preisen dekorierten, dramatischen „Anas Playground“ über ein Mädchen in einem Kriegsgebiet und den fantastischen „Rodilla“ von Juanjo Giménez Peña durch, der sich mit seinem Wettbewerbsbeitrag einen Platz in den Herzen eines jeden gesichert haben dürfte, der je eines dieser Panini-Sammelbilder-Alben besaß, den auch Kollege Franco Persico bei Mauertaktik als „Hervorragend“ bezeichnete.

Hier zwei weitere Kurzfilme von Juanjo Giménez Peña:
„Maxima Pena“ ( 2005):

„Libre Indirecto“ (1997)

Weitere Kurzfilme und Video-Beiträge zu 11mm findet ihr übrigens auf dem Youtube-Kanal von Berliner-Filmfestival.de

Publikum entscheidet auf Doppelsieg

Neben dem Shortkicks-Kurzfilmpreis stand zu vorgerückter Stunde ein weiterer Sieger aus, so dachte man. Denn schließlich endete die Fußballfilm-Festtage noch mit einem überraschenden Novum: Gleich zwei Filme folgen auf „Maradona Par Kusturica“, dem Gewinner des Publikumspreises „Goldene 11“ vom Vorjahr:
Die Dokumentationen Eisern vereint“ von Andreas Gräfenstein und „Hoffenheim – Das Leben ist kein Heimspiel“ von Rouven Rech und Frank Pfeiffer gehen als Sieger in die 11mm-Annalen ein. Als bester Fußball-Spielfilm wurde Ken Loachs „Looking For Eric“ lobend von den 11mm-Machern hervorgehoben.

Neben all den Preisträgern darf sich nicht zuletzt das Filmfestival selbst als Gewinner fühlen, da die Zuschauerzahl von rund 3200 einen neuen Rekordbesuch für das Team der 11mm-Mannschaft um die Spiel(film-)führer Birger Schmidt, Andreas Leinbach und Christoph Gabler bedeutete.