11mm-Teamchefs im Gespräch: Unglaublich, wie viele Frauen nach dem Film begeistert waren (2)


Im ersten Teil des Berliner Filmfestivals-Interviews mit den drei Festivalleitern des Fußballfilmfestivals 11mm, berichteten Christoph Gabler, Andreas Leimbach-Niaz und Birger Schmidt unter anderem über den Themenschwerpunkt Afrika. Nun geht es um die beim Festival erwarteten Gäste und die Besonderheit von Fußballfilmen.

Erwartet ihr beim Festival Regisseure oder Hauptdarsteller?
Gabler: Wir haben dieses Jahr so viele Gäste beim Festival wie noch nie. Das ist toll, weil es natürlich genau das ist, was ein Festival ausmacht.

Leimbach-Niaz: Für ein kleines Team, wie wir es sind, ist das natürlich eine gewaltige Herausforderung. Aber das haben wir uns so ausgesucht, weil gerade die Gäste das perfekte 11mm-Festivalgefühl verbreiten und uns ihre Gespräche mit den Zuschauern im Anschluss an die Filme besonders wichtig sind.

Schmidt: Ich habe gerade noch einmal in unser Programmheft geschaut und mit Entzücken festgestellt, dass die Hälfte der Filme, übrigens präsentiert 11 mm 2010 achtzehn Welt-, Deutschland- oder Berlin – Premieren, in Anwesenheit ihrer Regisseure vorgestellt werden. Dazu kommen noch einige Protagonisten, seien es aus Dokumentarfilmen reale Fußballer oder aus Spielfilmen Haupt- oder Nebendarsteller.

Was ist für euch das Besondere an „11mm“?
Schmidt: Von Beginn an, das heißt seit dem Jahr 2003, fanden wir es nahe liegend, die beiden so populären Metiers Film und Fußball, zugleich unsere persönliche Leidenschaften, auf eine ungewöhnliche Art und Weise zu verbinden.
Dass es dann wirklich so gut geklappt hat, war und ist mit viel Enthusiasmus, aber auch Knochenarbeit verbunden. Der Aufwand wird in jedem Frühling belohnt: durch tolle Filmfest-Tage, die wir gemeinsam mit unserem großartigen Publikum verleben. Darüber hinaus bin ich besonders glücklich über das Aufgebot der 11mm-Mannschaft – Jahr für Jahr bekommen wir prima Neuzugänge und die Stammaufstellung ist eh ne Wucht.

Leimbach-Niaz: Es ist einfach immer wieder eine unglaubliche Erfahrung von erfolgreicher Teamarbeit, gemeinsam zu zweifeln, zu kämpfen, zu hoffen, dass es ein schönes Festival wird. Und wenn das dann gelingt, gibt es soviel Kraft und gute Laune, dass wir im nächsten Jahr eben wieder weitermachen wollen.

Gabler: Dass wir als Gruppe von fußballbegeisterten Cineasten jedes Jahr wieder über Berge und durch tiefe Täler schreiten, um am Ende auch für uns als Gruppe ein paar wunderbare Festivaltage zu organisieren.

Welcher ist euer Lieblingsfußballfilm?
Gabler: Ich habe mittlerweile sicher ein Dutzend Lieblings-Fußballfilme. Les Yeux dans les bleus“ ist dabei sicher ein ganz besonderer. Der Abend, an dem Stéphane Meunier seinen Film bei uns vorgestellt hat, war für mich einer der allerschönsten der Festival-Geschichte…

Leimbach-Niaz: Das ging mir ganz genauso und es war unglaublich, wie viele Frauen nach dem Film damals begeistert waren, die eigentlich nur mit gekommen waren, um ihrem Freund einen Gefallen zu tun.

Schmidt: Darf ich weit ausholen? Meine Lieblingsfußballfilme sind „The year my parents went on vacation”, „The game of their lives”, „The other final”, „Mike Bassett – England Manager”, „Arsenal Stadium Mystery”, „Das Spiel ohne Ball”, „FC Barcelona Confidential”, „En un momento dado”, „Als der Fußball nach Georgien kam”, „Das große Spiel”, „Shot at glory”, „Grasping the thistle”, „Fever pitch”, Carlitos”, „Das Wunder von Bern”, „Eine andere Liga”, „Die Elf Teufel”, „Fimpen”, „Offside”, „United”, „Maradona – La Mano de dios”, Once in a lifetime”. Und meine absoluten Lieblinge sind „Libre Indirecto“ und „Máxima Pena“, beides Kurzfilme von Juanjo Giménez, und die Dokumentation über die ersten 60 Jahre des 1. FC Köln.

Nach dem Kino ist vor dem Spiel. Für welchen Verein schlägt euer Fanherz?
Schmidt: Für den 1.FC Köln.

Gabler: Ich habe mittlerweile mehrere Herzen in meiner Brust. Den KSV Hessen Kassel als Heimatverein, den VFB Stuttgart als große Liebe und die Hertha als sympathisch-komplizierte Neu-Entdeckung der letzten Jahre…

Leimbach-Niaz: Ich wünschte, ich könnte mein Fußballherz auch teilen und so endlich auch von größeren Erfolgen träumen. Aber seitdem mich mein Vater als kleiner Junge das erste Mal mit ins alte Ruhrstadion genommen hatte, bin ich leidgeprüfter Fan des VfL Bochum, und das wird sich wohl auch nie ändern.