Lili Sommerfeld: Musik und kurzer Film


Future Shorts ist weit mehr als ein Kurzfilmfestival – es schlägt eine Brücke zwischem cineastischem Genuss und musikalischer Performance. Wir haben uns im Vorfeld mit Musikerin Lili Sommerfeld, die die Kurzfilme live mit eigenen Kompositionen begleiten wird, getroffen und uns über dieses ungewöhnliche Zusammentreffen unterhalten.

Berliner-Filmfestivals: Wie kam es zu der Zusammenarbeit zwischen Dir und dem Future Shorts-Team?

Lili Sommerfeld: Ich habe Olivia Güthling, die Co-Organisatorin der Future Shorts, kennengelernt, als sie auf einem meiner Konzert war. Sie hat mich anschließend angesprochen und gefragt, ob ich es mir vorstellen könnte, bei einem Kurzfilmfestival aufzutreten.

BF: Spielfilme mit Scores zu untermalen, ist ein gängiges Konzept. Kurzfilme mit Live-Musik zu verbinden, klingt allerdings weniger vertraut. Wie kann man sich das vorstellen?

Sommerfeld: Kurzfilme haben eine höhere Dichte als neunzig Minuten lange Spielfilme. Insofern muss die Musik, meine Musik, nicht die klassischen Aufgaben einer Filmmusik erfüllen. Ich muss weder ausgiebige Landschaftsimpressionen überbrücken, noch über längere Strecken eine Spannung aufbauen. Dafür gewinnt die Musik, da sie gezielt und prägnant eingesetzt wird, an Gewicht. Wenn das live passiert, ist dieser Effekt natürlich noch viel stärker.

BF: Was ist für dich als Musikerin der Reiz an dieser Sache?

Sommerfeld: Ich finde es spannend Filmmusik zu spielen, die weggeht von den bekannten Streicherlinien eines Hans Zimmer. Und vor allem auch für sich bestehen kann, obwohl sie teilweise extra für einen Film geschrieben worden ist. Das ganze live zu präsentieren, ist natürlich eine besondere Herausforderung.

BF: Hast du so etwas schon mal gemacht?

Sommerfeld: Nein, in dieser Form nicht. Ich habe mich allerdings schon im Studium mit Filmscoring beschäftigt. Außerdem wurde mein Song „Me gusta“ im Kurzfilm „Auf Wolke 1“ verwendet.

BF: Wirst du eigene Lieder spielen, oder sind das Kompositionen eigens für das Festival?

Sommerfeld: Es wird von mir die Neuvertonung eines Films geben, allerdings gibt es auch Songs, die vor bzw. nach einem Film gespielt werden. Diese stehen zwar für sich, haben jedoch thematisch eine enge Verbindung zum Film. Aber alle Lieder die ich spielen werde, sind auch von mir. Die Live-Vertonung zu „This is Japan“, sowie den Titelsong „Opposites attract“, passend zum Motto des Festivals, habe ich zu diesem Anlass geschrieben.

Interview: Martin Daßinnies

Zur Person:
Lili Sommerfeld, 22, wurde in Berlin geboren und wuchs in München und Rom auf. Mit 13 Jahren begann sie regelmäßig zu komponieren und erhielt bereits vor ihrem Abitur ein Stipendium für das Berklee College of Music in Boston, USA. Dort wurde sie klassich am Klavier ausgebildet und kam mit Soul, R’n’B und Avantgarde in Berührung kam. Zurück in Berlin tritt Lili Sommerfeld nun regelmäßig solo auf, nur mit Klavier, Loopstation und ihrer Stimme bewaffnet.

Future-Shorts findet am 27. März (21 Uhr) im Glashaus in der Arenas satt.

www.lilisommerfeld.com