Interview mit „Stranger than Blues“-Leiterin Suzan Beermann


Das Eiszeit Kino widmet mit “Stranger Than Blues”, 22. bis 24. April, dem Blues-Genre ein dreitägiges Filmfestival, das nicht nur einen filmischen Blick zurück in die Geschichte wagt, sondern auch Konzerte und Ausstellungen präsentiert. Festivalorganisatorin Suzan Beermann hat uns im Vorfeld ein paar Fragen beantwortet.

Berliner-Filmfestivals: Seit wann gibt es das Festival?
Suzan Beermann: Das Fest gibt es seit fünf Jahren. Aber als ich merkte, dass es regelmäßig wird, habe ich mit meiner Mitarbeiterin Carola Stoiber, die ich vor zwei Jahren kennenlernte, dem Baby einen Namen gegeben. Und da viele Leute bei Blues nur an Blues denken, im Sinne von „Schwarze Roots Music“ – und vielleicht nicht gerade den Zusammenhang erkennen, dass z.B. Rock´n´Roll sich daraus entwickelte, haben wir halt entschieden, das Baby Stranger than Blues zu nennen. Sozusagen: „Schaut her, das was du gerade hörst, hat seine Wurzeln wahrscheinlich beim Blues.“

BF: Warum gerade ein Festival für das Genre Blues?
Beermann: Weil ich traurig bin. (lacht) Im Ernst: Blues ist Volksmusik im besten Sinne. Sie erzählt vom Alltag, von unseren Sorgen und Nöten, vom Essen und Zusammensein, von Freude und Freunden, sie kann sarkastisch und ironisch und liebevoll sein, sie entwickelt sich ständig weiter. Sie kommentiert den Alltag auf den Punkt genau, ohne den Anspruch zu haben, raffiniert zu sein. Hank Williams hat nicht umsonst gerade eben posthum den Pulitzer Preis verliehen bekommen. Man muss nicht studieren müssen oder ein Abo bei den Philharmonikern haben, um diese Musik zu verstehen.

BF: Steht hinter dem Festival ein persönliches Interesse an der Musik?
Beermann: Klaro. Ich stamme aus einer sehr musikalischen Familie. Mein Vater hat Musik studiert, war aber eher klassisch orientiert. Aber als wir Kinder anfingen, „unsere“ Musik zu hören, fand er sie doch (meistens) gut. Natürlich bin ich irgendwann über Blues gestolpert und eben hängen geblieben. Ich mag diese alte Musik sehr und höre viel von Muddy Waters, Woody Guthrie, Wayne Hankock, Willie Nelson oder Johnny Cash.

BF: Wie suchst du die Themen aus?
Beermann: Man hat die Augen und vor allem die Ohren offen.

BF: Was ist das Ziel des Festivals?
Beermann: Drei Tage gute Musik hören, Essen und Trinken mit Leuten, die man nicht jeden Tag trifft.