Filmtipp: Schlafkrankheit


Gewinner des Filmkunstpreis 2011 beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen

Begründung der Jury in Ludwigshafen in der Esther Zimmering (Schauspielerin), Frieder Schlaich (Filmproduzent und –Verleiher) und Christiane von Wahlert (Filmwirtschaft e.V.) saßen:

„Eine Familie in der Fremde, ein engagierter Entwicklungshelfer in der Identitätskrise in West-Afrika, wie soll daraus ein Film werden, wie soll daraus Kino werden? Die Produzenten und Redakteure des Films haben dem Regisseur und Autor Ulrich Köhler vertraut, ihm die Freiheit gelassen, Fragen aufzuwerfen, anstatt einfache Antworten zu geben. Der Regisseur versteht es mit jeder Einstellung, tiefer in eine fremde Welt einzutauchen. Seine Hauptfigur Ebbo verliert den Boden unter den Füßen und scheitert an sich selbst. Vor dem Hintergrund westlicher Entwicklungshilfe zeigt der Film ein Afrikabild, das uns bewusst macht, wie wenig sich unsere Denkweise und unser Handeln in die Dritte Welt übertragen lässt.
Durch Räume, Landschaften, Geräusche, lange Beobachtungen an Originalschauplätzen in Kamerun, durch das reduzierte Spiel seiner Darsteller und insbesondere auch durch Dunkelheit, entfaltet der Film eine ungeheure Magie, wie sie nur dem Kino eigen ist. Man kommt den Figuren sehr nahe, man riecht den Geruch der Fremde.
Schlafkrankheit“ ist Weltkino, wie es in Deutschland nur selten produziert wird. Dieser Film wird bleiben und wird sein Publikum bereichern – auch das Publikum, das er verwirrt und irritiert – insbesondere weil er in seiner visuellen Kraft wunderschön ist!“

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