Globians Doc Fest 2011


Filmszene: "Convento"

Filmszene: "Convento"

Dokfilme mit Fokus Indien

Das Globians Doc Fest 2011 ist auch in seiner siebten Ausgabe das engagierte Werk von Kurator Joachim Polzer. Von 11. bis 17. August 2011 werden im Kino Toni am Antonplatz in Weißensee insgesamt 64 Dokumentationen gezeigt. Zahlreiche Filmemacher präsentieren ihre Arbeiten und stellen sich den Fragen der Zuschauer. Um etwas Ordnung in die erwählten Dokumentarfilme zu bringen, hat Joachim Polzer die Festivaltage in vier Programmschwerpunkten geordnet. Im Zentrum des Festivals, das sich jährlich mit dem Thema „Weltkultur“ auseinandersetzt, steht aber vor allem die zweite Weltmacht, die neben China in Asien erwächst: Indien. Dabei widmen sich die Filme des Festivals nicht nur politischen Themen – wie etwa dem angespannten Verhältnis zwischen Indien, Pakistan und China – sondern zeigen menschliche Schicksale („The Forgotten„), fremdartige Kunsttiere in einem ehemaligen Kloster („Convento„) und erstaunliche Begegnungen mit Tieren.

The Spirit of Laxmi“ zeigt in bewegenden Bildern die außergewöhnliche Freundschaft zwischen einer Leopardin und einem Menschen. Im November 2007 hatten Ranger ein verletztes Leopardenbaby am Rande des Nationalparks Ranthambhore in der Provinz Rajasthan (Indien) gefunden. Der ehemalige Generalmanager Gerhard Wiehahn nahm sich dem Raubkatzenbaby an, pflegte es gesund und erzog es zu einer starken Jägerin. Wie eine Leopardenmutter trug Wiehahn das Junge durch den Nationalpark. Wochenlang lebten Mensch und Tier zusammen in der Wildnis, bis Laxmi nach 16 Monaten erfolgreich ausgewildert wurde.

Tom Deiters´ und Suzanne Nievaarts Dokumentation „Toxic Tears“  beschäftigt sich mit den bis heute wirkenden Folgen der „Grünen Revolution“ in den 60er Jahren des 20 Jahrhunderts. In kleinen Dörfern des indischen Bundesstaates Punjab wurden in den letzten Jahren über 25 Selbstmorde unter jungen Landwirte festgestellt, die sich absichtlich durch Pestizide getötet haben. Mit der „Grünen Revolution“ sollte das Ausmaß des Welthungers unter Einführung moderner landwirtschaftlicher Hochleistungspflanzen eingedämt werden. Eine Idee, die auf den Nobelpreisträger Normen Borlaug zurückgeht. „Toxic Tears“ begrenzt die Dimension der weitreichenden Landwirtschaftsmodernisierung auf die persönlichen Geschichten der Dorfbewohner in Punjab, die durch die Einführung moderner Produktionsformen nur noch stärker in die Armut abglitten.

Am 9. September 2006 versammelten sich am Berliner Bebelplatz insgesamt 110 Künstler, Wissenschaftler und Aktivisten aus der ganzen Welt, um am „Table of Free Voices“ Antworten auf 100 Fragen zu den zentralen Problemen unseres globalen Zusammenlebens zu finden. Regisseur Ralf Schmerberg dokumentierte diesen einmaligen Diskurs, der von Schauspieler Willem Dafoe und Menschenrechtlerin Hasfat Abiola moderiert wurde. „Problema – Who are we in the 21st Century“ (siehe Trailer) präsentiert Antworten und Reaktion auf 17 ausgewählte Fragen. Das eine „Weltkultur“ allerdings nicht immer von kritischer wie intellektueller Seite betrachtet werden muss, die Welt vielmehr auch ein Spielplatz sein kann, zeigt Joachim Polzers Auswahl am letzten Tag des Festivals, den dann heißt es: „The funny side of travelling around.

Globians Doc Fest 2011, 11. bis 17. August 2011, Kino Toni, Programm unter: www.globians.com