21. Film Festival Cottbus

Lausitzmetropole rollt den Teppich aus


Filmszene: "Rock'n'Ball"

Filmszene: "Rock'n'Ball"

Im Fokus „Osteuropa der Regionen“ tummeln sich mazedonische Punks („Punk ist nicht tot„, Vladimir Blaževski 2011), Maler reisen durch die radioaktiv verstrahlte Region um Tschernobyl in der Dokumentation „Weißes Segel auf dem Prypjat“ (Uladzimir Kolas, Polen/Weißrussland 2009). „Rock’n’Ball“ von Dmytro Prykhodko (Ukraine 2011) widmet sich dem Thema alkoholisierte Ersatzväter. Besonderer Höhepunkt des Filmfestivals bildet jedoch die Retroperspektive „Location Lausitz“. Unweit von Berlin und direkt an der deutsch-polnischen Grenze haben sich verschiedenste Filmemacher mit einer Region zwischen Spreewaldgurken und Kiesgruben beschäftigt. Das Gebiet ist ein Seismograph gesellschaftlicher Umbrüche, die durch die Veränderungen im ostdeutschen Alltag seit 1990 angezeigt werden. Die Retrospektive umfasst insgesamt 18 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme, die von der Filmpublizistin Karin Fritzsche sorgfältig zusammengestellt wurden. So fängt die Dokumentation „Abstecher“ (Ulrich Weiß, Deutschland 1992) in einer Zugfahrt von Berlin nach Jüterbog im Jahr 1991 anhand von Gesprächen mit Reisenden und Blicken aus dem Zugfenster die ersten Veränderungen in Ostdeutschland kurz nach der Wende ein.

Als wenn dies noch nicht reichen würde, haben die Festivalmacher zusätzlich den Programmpunkt „globalEAST“ ins Leben gerufen. Hier wird eine Spurensuche betrieben, die von den Einflüssen Osteuropas auf das Kino der Welt berichtet. Die Wege gehen von Brasilien bis nach Südostasien. „Polskie Horyzonty“ widmet sich ganz den cineastischen Entdeckungen unseres Nachbarlandes und wird von Polens größtem Filmfestival Nowe Horyzonty Wroclaw präsentiert. Ebenso findet „Connecting Cottbus“, 2011 in seiner bereits 13. Ausgabe, als Ost-West-Koproduktionsmarkt im Rahmen des Festivals statt, um Produktionen zwischen Ost- und Westeuropa auf den Weg und vielleicht, wie 2010 geschehen, nach Cannes zu bringen.

Carolin Weidner

21. Film Festival Cottbus, 1. bis 6. November, Programm und Spielstätten unter www.filmfestivalcottbus.de

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