21. Film Festival Cottbus
Lausitzmetropole rollt den Teppich aus
Lausitzmetropole rollt den Teppich aus
„Action“, das ist nicht nur der Titel des vom 1. bis 6. November stattfindenden 21. Film Festival Cottbus, sondern auch Motiv und internationaler Brückenschlag. „Action“ – abgewandelt in polnischer, ungarischer und ukrainischer Besetzung deutet bereits an, dass die Lausitzmetropole auch dieses Jahr ihre Rolle als Sitz des weltweit bedeutendsten Festivals des osteuropäischen Films gerecht werden wird. Über 140 Produktionen aus mehr als 30 Ländern flimmern in diesem Jahr über die Leinwände, darunter einmal mehr Weltpremieren, internationale und deutsche Erstaufführungen.
Zu den Höhepunkten des diesjährigen Programms zählen neben den drei Wettbewerben für Spielfilm, Kurzfilm und deutsch-polnischen Jugendfilm vor allem der Fokus mit dem Titel „Osteuropa der Regionen“, die Retroperspektive „Location Lausitz“ und eine Filmreihe zum „Weimarer Dreieck“. Letzteres beschäftigt sich, anlässlich des 20. Jahrestages des Komitees, mit filmkulturellen Beziehungen zwischen Polen, Frankreich und Deutschland und legt besondere Aufmerksamkeit auf den künstlerischen Austausch zwischen den Filmakademien Baden-Württemberg in Ludwigsburg, der Berliner dffb und den Filmhochschulen Lodz und La Fémis n Paris. Die Spielstätten spannen sich auch 2011 durch das Zentrum der 100 000 Einwohner Stadt: Vom Staatstheater Cottbus mitsamt Kammerbühne, über die Stadthalle, das wunderschöne Kino „Weltspiegel“ und diversen Galerien ist man in sämtlichen kulturellen Stätten vertreten, um Film- und Rahmenprogramm gebührenden Raum zu schenken.
Eröffnet wird das Festival mit der Deutschlandpremiere des Spielfilms „Die Mühle und das Kreuz“ (Lech Majewski, Polen/Schweden 2011), welcher sich um das Gemälde „Aufstieg zum Kalvarienberg“ von Peter Bruegel dreht. Die Leben von 12 der über 500 abgebildeten Charaktere werden in einem visuell überwältigen Epos portraitiert, die Besetzungsliste mit Charlotte Rampling, Rutger Hauer und Michael York ist vielversprechend. Ein hoffnungsvoller Auftakt, bevor sich in den anschließenden Tagen die Projektoren überschlagen. Im Wettbewerb Spielfilm kämpfen beispielsweise zehn Filme um die liebreizende Preisskulptur „Lubina“, welche mit 20 000 Euro dotiert ist. Darunter der wohl stilistisch außergewöhnlichste Beitrag – die auf einem wahren Fall beruhende rumänisch-polnische Koproduktion „Crulic“ (Anca Damian, Rumänien 2011), welche mit verschieden Animationstechniken durchsetzt, eine Geschichte aus Protest, Haft und Hungerstreik erzählt. Generell widmen sich mehrere Filme einer jungen Generation, die zwischen Hoffnung, Enttäuschung, Aufbruch und Lethargie changiert: In der Europa-Premiere „Mein Vater Baryshnikov“ (Dmitry Povolotsky, Russland 2011) tanzt sich Boris im Moskau der 1980er Jahre durch eine klassische Ballettschule und die erste große Liebe. Auch die Filme „Personalausweis“ (Ondřej Tojan, Tschechien/Slowakei 2010), „Ich heiße Ki“ (Leszek Dawid, Polen 2011) oder „Sunny Days“ (Nariman Turebayev, Kasachstan 2011) umreißen ähnliche Thematiken.