Globale 11 im Kino Moviemento
Schattenseiten
Schattenseiten
„Wir leben ja in einer Demokratie,… und insofern werden wir Wege finden, wie die parlamentarische Mitbestimmung so gestaltet wird, dass sie trotzdem auch marktkonform ist„. Angela Merkels Stilblüte aus der Pressekonferenz vom 1. September 2011 verdeutlicht so einiges: Der Restrukturierungsprozess, der eine schnelle Anpassung an sich verändernde Märkte und das Schaffen der Voraussetzungen für eine steigende Nachfrage abverlangt, vollzieht sich im Kontext deregulierter Waren-, Dienstleistungs-, Kapital- und Finanzmärkte. Ergebnis dieser weltweiten Entgrenzung der Wirtschaftsräume ist, dass der noch immer als Nationalstaat verfaßte und damit nach innen gerichtete Wohlfahrtsstaat gezwungen wird, sich in einen Staat umzuwandeln, dessen vorrangige Aufgabe darin besteht, den international operierenden Unternehmen durch Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen, sprich Standortpolitik, günstige Voraussetzungen zu schaffen. Und das heißt, dem global immer flexibler agierenden Kapital das zu bieten, was es sucht: niedrige Steuern, Sozialabgaben und Löhne. Geld und Kapital verlieren ihren nationalen Charakter und der Staat wird zum Zaungast.
Das Filmfestival Globale zeigt vom 3. bis 9.November im Kino Moviemento die Schattenseiten dieses Prozesses auf, der in der Presse gerne auf das Wort Globalisierung verkürzt wird. Programmschwerpunkte sind hierbei: „Arbeitsbedingunen“, „Energie“, „Landraub“, „Widerstand in Lateinamerika“ und „Arabische Länder im Fokus“. Bereits zum siebten Mal findet dieses Festival nun statt und kann mit „All For The Good Of The World And Nosovice“ mit einem durchaus interessanten Eröffnungsfilm aufwarten. Nachdem einige Bauern nach Erhalten von Todesdrohungen ihr Gut verlassen und einem Hyundai-Werk Platz machen müssen, beschließen Regisseur Vit Klusák und sein Team anhand von neun Protagonisten ein Dorf zu portratieren, dass bis zur Unkenntlichkeit entstellt wurde.