Interview: Interfilm-Festivalproduzent Alexander Stein

"Eine eigene Form"


Alexander Stein

Alexander Stein

500 Filme, 50 Programme und diverse Sponsoren und Partner – Alexander Stein ist Festivalproduzent und zweiter Geschäftsführer des Interfilm-Festivals, dem zweitältesten internationalen Kurzfilmfestival Deutschlands. Er sprach mit uns über die Zusammenarbeit mit filmaffinen Mittelständlern, die Entwicklung des Kurzfilms in den letzten zwanzig Jahren und dessen Potential für Förderungen.

Als Festivalproduzent stehen Sie zwischen finanziellen Entscheidungen und künstlerischem Anspruch, wie wirkt sich dieser Spagat auf Ihre Arbeit aus?
Alexander Stein: Die Stelle als Festivalproduzent hat sich ja erst aus meiner Arbeit heraus für interfilm entwickelt. Seitdem ich dabei bin, also seit 1998, hat sich immer mehr herauskristallisiert, dass es gut ist, wenn man jemanden hat, der beide Bereich ein bisschen kennt – also die klassische Produzentenarbeit, und den kreativen Bereich des Filmschaffenden.

Als Produzent haben Sie auch mit Leuten zu tun, die gar nichts mit Film am Hut haben.
Stein: Richtig, im Gegensatz zu den Partnern unseres Festivals, die in der Regel neben der finanziellen Unterstützung auch ein inhaltliches Interesse haben, supporten uns einige Sponsoren, ohne direkt etwas mit den Festivalinhalten zu tun zu haben. Das sind meistens Mittelständler, oft auch Familienunternehmen, die unsere Arbeit spannend finden.

Sponsoren wie Ampelmann oder Zapf stehen aber mit im Programm – ist so ein prominenter Platz nicht etwas irritierend?
Stein: Diese Sponsoren haben tatsächlich Interesse an unserem Festival als kulturellem Event. Die Macher von Ampelmann etwa kommen aus dem Designbereich, bestes Beispiel ist aber der Kurierdienst Go!, der bei uns ein ganzes Programm präsentiert, nämlich die Bike Shorts.

Man könnte auf den Gedanken kommen, dass die Sponsoren auch Programminhalte diktieren – stimmt das?
Stein: Nein, tatsächlich war es umgekehrt. Bei den Bike Shorts etwa haben wir das Thema Fahrradfahren aufgegriffen, da gerade in Großstädten diese Art der Fortbewegung ein Lebensgefühl präsentiert und wir es spannend fanden, wie das in Kurzfilmen aus aller Welt umgesetzt wurde. Dann bin ich zu Go! gegangen und habe unsere Idee gepitcht. Die Leute waren begeistert und haben sofort zugesagt. Natürlich muss man sagen, dass die Zusammenarbeit mit manchen Sponsoren auch deshalb so eng ist, da wir sie schon seit längerem dabei haben. Aber ich mache auch immer wieder Kaltakquise und gehe zu Firmen, die noch nie etwas mit Kurzfilm zu tun gehabt haben.

Wie ist da die Resonanz auf diese Filmform, so langsam müssten doch auch Laien das Format Kurzfilm kennen, oder?
Stein: Tatsächlich könnte man zu der Entwicklung des Formats einmal ein ganz eigenes Panel machen. Das würde ich dann in unterschiedliche Phasen einteilen: In den Neunzigern hat sich der Kurzfilm stark aus dem Video- und auch Performancebereich und der Animation heraus entwickelt. Auch im Theater kam damals immer mehr das Medium Video zum Einsatz. Die Wiederentdeckung von Super 8 brachte es mit sich, dass man wieder verstärkt  Stop-Motion-Technik nutzte. Beides Formen, die mit dem klassischen Kurzfilm verwandt sind.

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