Vorbericht: 6. Kurdisches Filmfestival Berlin

Zwischenraum von Ende und Neuanfang


Filmszene: "Oğul"

Filmszene: "Oğul"

Seit 2002 veranstaltet der deutsche Filmverleih MÎTOSFILM, mit Schwerpunkt auf der Vermarktung des Nahost-Kinos, das Kurdische Filmfestival Berlin, das in diesem Jahr vom 11. bis 18. November in den Kinos Cineplex Neukölln (ehemals Karli) und Eiszeit gastiert. Das Festival gilt seit seinen Anfängen als wichtigster Treffpunkt für kurdische Filmemacher aus aller Welt.

Eröffnet wird das Filmfestival in diesem Jahr von dem Film „Oğul – Der Sohn“ (Atilla Cengiz, 2011). Regisseur Atilla Cengiz erzählt darin die Geschichte zweier Väter und Söhne, deren gegensätzliche Leben sich überraschend kreuzen. Der eine Sohn verlässt zum ersten Mal seine Heimat am Schwarzen Meer, um seine Geliebte im türkischen Kurdistan zu besuchen. Der andere Sohn ist untergetaucht, um dem türkischen Militärdienst zu entgehen. Durch das tragische Schicksal der beiden jungen Männer kreuzen sich die Wege der Väter in einem kleinen kurdischen Dorf. Ein Film, der eine starke Friedensbotschaft an Kurden wie Türken sendet und zudem der erste türkische Film in Zaza-Kurdisch, gesprochen in Ostanatolien, ist.

Im Programm finden sich weitere 44 Kurzfilme, Dokumentationen und Spielfilme, die nicht nur das aktuelle kurdische Kino repräsentieren, sondern auch die Sichtweise von Europäern zeigt, die die kurdische Thematik behandeln. Ein Schwerpunkt liegt zudem auf der neuen Filmlandschaft, die momentan im Irak entsteht. Filmemacher Hiner Saleem, der Anfang der 80er Jahre selbst aus dem Irak floh, nähert sich mit „After The Downfall“ auf eine sehr persönliche Art und Weise dem Sturz Saddam Husseina. Azad, ein irakischer Kurde in Deutschland, sitzt im April 2003 vor dem Fernseher und hat seine irakischen Freunde eingeladen. Sie feiern die Befreiung ihres Landes. Gemeinsam stoßen sie auf die neue Freiheit an, tanzen, singen und schwelgen in Erinnerungen. Doch mit den Erinnerungen kommen auch die Schattenseiten der Vergangenheit wieder zum Vorschein und die Feier verwandelt sich in eine Abrechnung.

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