Vorbericht: 6. Kurdisches Filmfestival Berlin

Zwischenraum von Ende und Neuanfang


Shawkat Amin Korki erzählt in „Kick Off Kirkuk“ (2009) dagegen direkt von der prekären Situation im nördlichen Irak, einer Region, die von den westlichen Medien als relativ stabil beschrieben wird. Handlungsort ist die multiethnische Stadt Kirkuk, die nach dem Sturz Saddam Husseins von gewalttätigen Konflikten zwischen rivalisierenden politischen Gruppierungen geprägt ist. Die Stadt ist ein Ort ohne Perspektiven, in der rund 300 Flüchtlingsfamilien in einem verlassenen Fußballstadion Zuflucht gefunden haben, nachdem sie unter dem Hussein-Regime vertrieben wurden. Unter ihnen Asu, der trotz der deprimierenden Umstände seinen Lebensmut und Optimismus nicht verloren hat und für seinen Traum kämpft, ein Fußballspiel zwischen kurdischen und arabischen Kindern im Stadion zu organisieren. Gleichzeitig sollen sich auf diese Weise die Bewohner des Stadions freundschaftlich näher kommen. Regisseur Shawkat Amin Korki zeichnet Bilder von Trauer und Schmerz, denen scheinbar jede Leuchtkraft abhanden gekommen ist. „Kick Off Kirkuk“ wirkt so fast wie ein Dokumentarfilm über eine Welt, die im Zwischenraum von Ende und Neuanfang, Abriss und Aufbau gefangen ist. So wie vieles im heutigen Irak.

Martin Daßinnies

6. Kurdisches Filmfestival, 11. bis 18. November, Cineplex Neukölln+Kino Eiszeit, www.kurdischesfilmfestival.de

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