Vorbericht Kiezkieken 2011

Da kiekste, wa?!


Filmszene "Anton"

Filmszene "Anton"

Der Berliner ist ein eingefleischter Lokalpatriot. Sein Bezirk ist sein Zuhause, sein Hood, eben sein Kiez. Schon das allein ist Anlass genug, einmal über den eigenen Teller- oder auch Stadtteilrand zu schauen, denn die Gelegenheit dazu bietet sich an den kommenden vier Sonntagen im November. Vom 6. bis einschließlich 27. November zeigt das Kiezkieken Festival eine Auswahl an aktuellen Kurzfilmen, die alle verschiedenen Kiezen entspringen und diese zugleich zu ihrem thematischen Schwerpunkt gemacht haben.

Dieses Jahr fokussiert das alle zwei Jahre stattfindende Festival auf die drei Bezirke Wedding, Prenzlauer Berg und Marzahn und zeigt insgesamt 46 Kurzfilme, die im Weddinger Musiktheater ATZE, im Prenzlauer Zeiss-Großplanetarium und im Marzahner ORWOhaus zu bestaunen sein werden. Da das Publikum pro Bezirk über seine Lieblingsfilme abstimmen kann, gehen letztlich drei glückliche Gewinner aus dem Festival-Wettbewerb hervor, die am 27. November in der WABE in Prenzlauer Berg gekürt werden.

Auch wenn die eingereichten Filme aufgrund der Referenz zum eigenen Kiez thematisch festgelegt sind, zeigt sich das Festival bezüglich der Form überaus offen und vielfältig, denn hier treten sowohl Dokumentar-, Animations- und Spielfilme als auch experimentelle Arbeiten unmittelbar miteinander in Konkurrenz. Vordergründiges Anliegen des Festivals ist es, einen kulturellen und lokalen Austausch zu ermöglichen, sodass sich jeder Bezirk in seiner jeweiligen Einzigartigkeit präsentieren kann und dem Zuschauer im besten Fall ein völlig neues Bild vom Kiez liefert.

Daher verwundert es auch nicht, dass beispielsweise Marzahn mit Filmen wie „Berlin, Marzahn“ einmal ordentlich mit Vorurteilen aufräumen will oder Arbeiten wie „Plattenphobie“ und „Aurora“ im Zeichen der dortigen Hochhauslandschaft einen neuen Blickwinkel auf das Stadtteilgeschehen ermöglichen. Den Zuschauer im Wedding erwarten stattdessen spannende Geschichten zu interessanten Plätzen des Bezirks, über die beispielsweise die Filme „Plötzensee„, „Leopoldplatz“ oder „Die große Panke Putze“ Auskunft geben. Prenzlauer Berg schließlich wird sich völlig verschiedenen Themen widmen, denn hier werden mit Filmen wie „KK Kiezklischees“ ebenfalls Vorurteile aus der Verankerung gehebelt, mit „Phänomene des Alltags“ lustige und absurde Kuriositäten aufgedeckt und mit „I’ll be watching you…“ die Videoüberwachung in einen kritischen Fokus genommen.

Die diesjährigen Ausgabe geht mit einem facettenreichen Rahmenprogramm aber weit über den filmischen Genuss hinaus. Geführte Kieztouren geben einen Einblick in die Geschichte der einzelnen Bezirke, im ORWOhaus in Marzahn werden am 20. November „The Blood Arm“ ein Konzert geben, während „Great White Shark“ beim Finale in der WABE auftreten. Weitere Infos zum Programm, den Filmen und Eintrittspreisen lassen sich auf www.kiezkieken.de einsehen. Kiekste einfach mal.

Alina Impe

Kurzfilmfestival Kiezkieken, 5.,6. / 12.,13. / 19.,20. / 27. November 2011, www.kiezkieken.de