Verzaubert – Liebe Film Festival in der Kulturbrauerei

Im Zeichen der Liebe


Filmszene: "W.E." von Madonna

Filmszene: "W.E." von Madonna

Das einstige Verzaubert Queer Film Weekend hat sich neu erfunden und wird von nun an im Frühjahr und Herbst stattfinden. Die April-Ausgabe von Verzaubert – Liebe Film Festival am 28. und 29. April ist noch als eine Preview auf die Bandbreite des neuen Festivals anzusehen, bei dem sich alles um Liebe, Verlangen und Beziehungen drehen wird – seien diese nun hetero, schwul, lesbisch, trans, bi oder heteroflexibel.

Eröffnet wird das Filmwochenende am Samstag mit der „Gay Propaganda Night“, ein Abend im Zeichen des schwulen Kurzfilms. Am Sonntag folgt die Deutschlandpremiere von Madonnas zweiter Regiearbeit „W.E.„, die die Affäre zwischen dem ehemaligen König Edward VIII. und Wallis Simpson mit der Liebesbeziehung der New Yorkerin Wally Winthrop zu einem russischen Mann verknüpft. Angesiedelt hat Madonna ihren Film, der zugleich Liebes- als aus Historienfilm sein will, im New York der ausgehenden 1990er Jahre.

Die Auktion der Besitztümer des Herzogs und der Herzogin von Windsor, Wallis Simpson und Edward VIII., ist für die junge Wally Winthrop weit mehr als ein glamouröser Zeitvertreib. Um den Zwängen ihrer unglücklichen Ehe mit dem reichen, aber gewalttätigen William zu entfliehen, verbringt sie ganze Tage in der die Versteigerung begleitenden Ausstellung. Dabei ist sie so in all die Erinnerungsstücke dieser Beziehung vertieft, dass der Aufseher Evgeni sie Abend für Abend als letzte Besucherin daran erinnern muss, nach Hause zu gehen. Und so folgt man durch Wallys Begeisterung bestimmt der Geschichte des Herzoges von Windsor, der auf die englische Krone verzichtete, um Wallis Simpson zu heiraten.

Ebenfalls eine Premiere feiert „Die Liebenden“ von Christophe Honoré, der in Deutschland regulär erst am 3. Mai in den Kinos anlaufen wird. In den 60er Jahren verliebt sich die junge französische Gelegenheitsprostituierte Madeleine (Ludivine Sagnier und Catherine Deneuve) in einen tschechischen Arzt. Die beiden heiraten, bekommen ein Kind und ziehen nach Prag. Als die Russen dort einmarschieren, flieht Madeleine mit ihrer kleinen Tochter zurück nach Paris. Sie heiratet einen anderen und teilt doch weiterhin das Bett mit ihrem tschechischen Ex-Mann, wenn dieser nach Paris kommt. 30 Jahre später kämpft ihre inzwischen erwachsene Tochter Véra (Chiara Mastroianni) mit einer perspektivlosen Beziehung zu einem HIV-kranken Homosexuellen und versinkt immer tiefer in den Abgründen einer verzweifelten Liebe.

Neben der neuesten Verfilmung eines Romans von Sarah Waters, „The Night Watch„, basierend auf ihrem Werk „Die Frauen von London“ zeigt das Festival mit „Let My People Go“ auch komödiantisches Gespür, das sich irgendwo zwischen Woody Allen und Pedro Almodòvar verortet. „Language of Love“ führt dagegen zurück in die Zeit der Aufklärungsfilme (er war überhaupt der erste seiner Art). 1969 entstanden, zeigt der schwedische Regisseur Torgny Wickman hier den Liebesakt in einer expliziten Form, die für die damalige Verhältnisse weit über das moralische Verständnis vieler Zuschauer ging. In Deutschland wurde der Film um knapp 20 Minuten gekürzt, in Norwegen und den USA sogar verboten. Das Festival zeigt ihn das erste Mal in voller Länge.

MD

Verzaubert – Liebe Film Festival 28. + 29. April, Kino in der Kulturbrauerei, Programm unter www.liebefilme.com